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Mangelnde Privacy-Richtlinien kritisiert

Absurde Klage: 54 Millionen Dollar für ein verschwundenes Notebook

14.02.2008
Der hohe Streitwert bei Gerichtsverfahren in den USA ist regelmäßig Gegenstand von Diskussionen. Nun wurde ein neuer Meilenstein erreicht – dahinter verbirgt sich indes keine Gier, sondern nüchternes Kalkül.

Eine Frau hat in den USA den Einzelhandelskonzern Best Buy auf 54 Millionen Dollar Schadensersatz verklagt. Hintergrund ist der Verlust eines zur Reparatur aufgegebenen Notebooks im vergangenen Juli. Das Unternehmen konnte ihr vier Wochen lang nicht sagen, wo der Rechner abgeblieben ist – erst am 9. August räumte Best Buy ein, das Notebook nicht mehr finden zu können. Der Konzern offerierte 1.110 Dollar als Kompensation sowie einen Gutschein über 500 Dollar. Das war der Dame zu wenig, schreibt sie in ihrem Blog über den Vorfall. Dieses betreibt sie eigenen Angaben zufolge, um den Konzern öffentlich bloßzustellen, damit Best Buy (und andere Elektronikmärkte) den Umgang mit persönlichen Informationen der Kunden ändert – also die adäquaten Prozesse und Richtlinien einzuführen, um Informationen gegen Diebstahl und Missbrauch zu schützen.

Da es sich um ein schwebendes Verfahren handelt, wollte Best Buy gegenüber der CW-Schwesterpublikation "IDG News Service" keine Aussagen machen. Laut Sprecherin Nissa French arbeite das Unternehmen aber an der Klärung der Frage, was damals falsch gelaufen ist. Die betroffene Kundin gibt in ihrem Blog immerhin an, eine Schadensersatzforderung in Höhe von 54 Millionen Dollar für ein verlorenes Notebook sei "absurd". Allerdings schaffe sie es nur auf diese Weise, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf den Fall zu lenken – was ja letztlich auch geklappt hat. (ajf)