Neues Rechenzentrum für die Colonia-Versicherungen

60 Tonnen Schutt

06.06.1975

KÖLN - Als "Optimum an Rationalisierung" präsentierte Vorstandsmitglied Dr. Axel Biagosch das neue gemeinsame Rechenzentrum der Colonia-Versicherungen, das jetzt in Köln offiziell in Betrieb genommen wurde.

Das Rechenzentrum ist mit je einer IBM 370/145 (1 Mega-Byte) und 370/158 (1,5 MB) ausgestattet. Gemeinsame Plattenkapazität for beide Systeme: 4 Milliarden Bytes. Angeschlossen sind ferner 20 Magnetbandeinheiten und 6 Schnelldrucker.

Schon in der ersten Ausbaustufe (November 74) waren 45 Bildschirme und 29 Hardcopy-Drucker über Standleitungen (4800 bit/sec) angeschlossen, für die Außenstellen in Berlin, Lübeck, Mönchengladbach und im Kölner Stadtgebiet. 1976 sollen alle Filialdirektionen in der Bundesrepublik in das Datenfernverarbeitungsnetz einbezogen werden - insgesamt etwa 350 Bildschirmgeräte und 180 Hardcopy-Drucker.

In den Jahren 1969/70 waren dreizehn Sachversicherungsgesellschaften zur Colonia Versicherung AG und drei Lebensversicherungsunternehmen zur Colonia Lebensversicherung AG zusammengeschlossen worden. Eine weitergehende Fusion war nicht möglich, weil die deutsche Versicherungsaufsicht die "Spartentrennung" verlangt. Angestrebt wurde stattdessen eine "natürliche Integration" durch Zusammenarbeit in möglichst vielen Bereichen. Dafür bot sich besonders die Verwaltung an.

1600 m2 und doppelwandige Rohre

Die Schaffung eines gemeinsamen Rechenzentrums wurde im März 1973 beschlossen. Die benötigten 1600 Quadratmeter fand man in zwei Büroetagen eines Baues in der Kölner Innenstadt. Um aus einer normalen Büro-Etage ein Rechenzentrum zu machen, mußte sie komplett in den

Rohbauzustand zurückversetzt werden. 60 Tonnen Schutt mußten abgetragen werden. Statik-Probleme gab es mit 10 Deckendurchbrüchen, 125 m Fensterfronten wurden mit Spezialglas versehen. Beim Bau war nur von einer Decken-Nutzlast von 500 kg/qm ausgegangen worden. Folglich mußten 6300 Meter Lastverteilungsschienen verlegt werden, bevor die Doppelbodenplatten eingesetzt werden konnten, auf denen Punktlasten von 1250 kg/qm frei verschiebbar sind.

Auch im neuen Rechenzentrum wird nicht alles beim Alten bleiben: "Insbesondere auf dem Sektor der Rechnerperipherie wollen wir immer wieder das Preis-Leistungsverhältnis des Marktes überdenken", heißt es bei der Colonia. "Heute schon stehen uns neben den Erfahrungen von IBM diejenigen von Siemens und BASF zur Verfügung." -py