19 Wege, Android-Staubfänger wiederzubeleben

24.05.2024
Von 
JR Raphael ist freier Mitarbeiter bei der Computerworld.
Ausgemusterte Android-Handys und -Tablets sind zu schade, um sie versauern zu lassen oder wegzuwerfen. Vor allem angesichts dieser sinnvollen Alternativen.
Es gibt bessere Dinge, die Sie mit Android-Altgeräten anstellen können.
Es gibt bessere Dinge, die Sie mit Android-Altgeräten anstellen können.
Foto: Melnikov Dmitriy | shutterstock.com

Mit jeder neuen Smartphone- und Tablet-Generation wächst die Zahl der Devices, die ausgemustert werden. In den allermeisten Fällen werden die (oft gar nicht so) alten Gerätschaften dann zu Staubfängern. Was schade ist, denn es gibt diverse Möglichkeiten, um alten Android-Telefonen und -Tablets zu neuem Glanz und Nutzwert zu verhelfen. Zum Beispiel die folgenden.

1. Wireless Trackpad

Mit Hilfe der richtigen Software und einigen Minuten Zeitaufwand für die Konfiguration, können Sie Ihr Android-Gerät im Handumdrehen zu einem Trackpad, beziehungsweise Controller für Windows-, Mac und Linux-Rechner umfunktionieren.

Alles was Sie dazu brauchen, ist die in der Basisversion kostenlose App "Unified Remote" sowie eine Bluetooth- oder WLAN-Verbindung. Mit der Gratis-Version stehen Ihnen grundlegende Maus- und Tastatursteuerung sowie spezielle Remote-Befehle für Medienwiedergabe und Energiemanagement zur Verfügung. Die 4,99 Euro teure Vollversion der App bietet darüber hinaus erweiterte Funktionen - beispielsweise programmspezifische Remote-Funktionen.

Die App Unified Remote bietet grundlegende Maus- und Tastatur-Kontrollmöglichkeiten.
Die App Unified Remote bietet grundlegende Maus- und Tastatur-Kontrollmöglichkeiten.
Foto: JR Raphael | IDG

Wenn Sie sich für eine Version entschieden haben, brauchen Sie nur noch die zugehörige Software für Ihren Rechner herunterladen.

2. Remote-Terminal

Abgelegte Android Devices eignen sich außerdem auch ganz gut, um sie zu einem Remote-Terminal für Ihren PC umzufunktionieren. Dafür benötigen Sie lediglich die kostenlose Google-Software Chrome Remote Desktop. Die entsprechenden Apps finden Sie im Chrome Web Store sowie dem Google Play Store.

Ein ausführliches Tutorial, was Sie mit dieser Lösung tun können - und vor allem wie - bietet folgender Artikel:

3. Mobile Storage

Cloud Storage mag heutzutage en vogue sein, aber auch der gute, alte physische Storage hat seine Vorzüge, sowohl wenn es um Verfügbarkeit als auch den Zugriff geht. Dafür stehen Speichersticks und externe Festplatten in rauen Mengen zur Verfügung - oder Sie nutzen dafür Ihr altes Android-Handy. Das bietet den zusätzlichen Benefit, gleich ein Interface mit an Bord zu haben, um mit dem gespeicherten Content interagieren zu können. Optional können Sie diesen dann auch in die Cloud verschieben, per E-Mail versenden oder in kollaborativen Umgebungen nutzen, falls erforderlich oder gewünscht.

Um das alte Android-Gerät zum mobilen Storage-Device umzufunktionieren, empfiehlt es sich, das Gerät zunächst zurückzusetzen, um so viel Speicherplatz wie möglich freizumachen. Anschließend können Sie damit loslegen, Daten zu schaufeln.

4. KI-Chatbot

Generative KI entwickelt sich zu einem immer bedeutenderen Produktivitäts-Tool für Unternehmen. Wenn Sie ebenfalls dem LLM-Fieber erlegen sind oder aus anderen Gründen - beispielsweise zur Akkuschonung des Erstgeräts - ganztags einen dedizierten KI-Chatbot um sich haben möchten, unterstützt Sie dabei ein ausgemustertes Android-Smartphone oder auch -Tablet.

Dazu brauchen Sie nicht viel mehr als eine entsprechende App aus dem Google Play Store. Zum Beispiel:

Sollten Sie sich für den Google-Chatbot Gemini entscheiden, dürfen Sie diesen auch per Sprachbefehl aufrufen.

5. Universal Smart Remote

Sogar wirklich alte Android-Geräte bringen genügend Leistung mit, um sie zur Universal-Fernbedienung für smarte Devices sowie Audio- und Video-Systeme umzufunktionieren.

Dazu stehen Ihnen diverse Möglichkeiten in App- und auch Hardware-Form zur Verfügung. Zum Beispiel:

Alternativ können Sie auch mit Hilfe von Plex einen vollwertigen Medienserver einrichten und Ihr altes Android Device dazu nutzen, eigene lokale Inhalte auf Ihren TV zu streamen.

6. Forschungsunterstützung

Alte Android-Klötze eignen sich auch, um zur wissenschaftlichen Forschung beizutragen. Auch dazu stehen verschiedene App-Optionen im Google Play Store zur Verfügung. Sie alle funktionieren auf die gleiche Weise: Nach der Installation nutzt die Software (bei aktiver WLAN-Verbindung) die Rechenleistung des Geräts, um den jeweiligen Forschungsbereich voranzutreiben.

Drei erwähnenswerte Optionen in diesem Bereich sind:

  • Zooniverse, eine Plattform für eine Vielzahl verschiedener Forschungsprojekte in diversen Bereichen, unter anderem Biologie und Weltraum.

  • DreamLab, ein Projekt der Vodafone-Foundation, das erforscht, wie verschiedene Krankheiten - beispielsweise Krebs - mit dem menschlichen DNA-Profil zusammenhängen.

  • MyShake, eine App der Berkeley-Universität, das die Sensoren des Geräts nutzt, um Erdbeben zu erkennen und zu analysieren.

Mit Apps wie Zooniverse (links) oder Dreamlab (rechts) leisten Ihre alten Android Devices einen Beitrag zur wissenschaftlichen Forschung.
Mit Apps wie Zooniverse (links) oder Dreamlab (rechts) leisten Ihre alten Android Devices einen Beitrag zur wissenschaftlichen Forschung.
Foto: JR Raphael | IDG

7. Überwachungskamera

Wenn Sie vorhaben, sich demnächst eine Inhouse-Überwachungskamera anzuschaffen: Sparen Sie sich das Geld und nutzen Sie dafür Ihr altes Android-Handy. Mit der richtigen App behalten Sie Ihre Räumlichkeiten jederzeit im Auge - ohne dabei auf Funktionen wie Videoaufzeichnung oder Bewegungserkennung verzichten zu müssen.

Dazu empfiehlt sich die kostenlose Android-App IP Webcam (die auch in einer 5,49 Euro teuren Pro-Version zur Verfügung steht). Nach der Installation greifen Sie per VLC Player oder einem beliebigen Browser auf den Videofeed zu.

8. Ersatzkamera

Wenn Ihr Android-Smartphone noch relativ jung ist, stehen die Chancen gut, dass es eine relativ hochwertige Kamera an Bord hat. Das können Sie sich in Situationen zunutze machen, in denen Sie Ihr Haupttelefon nicht nutzen wollen - sei es aufgrund von drohenden Umwelteinflüssen oder weil Sie unterwegs keinen Wert auf eingehende Nachrichten legen.

Das Beste daran: Sie brauchen dazu nichts - außer ein Altgerät, das Ihren Foto-Ansprüchen gerecht wird.

9. Videokonferenzstation

Wenn Sie sich schon immer einen fest verankerten Access Point für Videokonferenzen und virtuelle Meetings auf Ihrem Schreibtisch gewünscht haben, befähigt Sie dazu jetzt Ihre Android-Altlast. Dazu benötigen Sie:

  • eine ordentliche Docking-Station sowie

  • die Collaboration-App Ihrer Wahl (etwa Zoom, Teams oder Google Meet).

Wenn Sie noch einen Schritt weiter gehen möchten, könnten Sie mit ausreichend Android-Altgeräten auch ein Haus- oder Office-weites Videokonferenzsystem auf die Beine stellen.

10. Gourmet-Hub

Falls Sie gerne kochen, können Sie alte Android-Handys oder Tablets auch zu multifunktionalen Kommandozentralen für die Küche umwandeln. Dazu brauchen Sie im Wesentlichen zwei Zutaten: Einen Android Launcher, um den Homescreen des Geräts anzupassen und Sprach- sowie weitere Freihandbefehle starten zu können. Eine Übersicht bietet folgender Artikel:

Anschließend brauchen Sie nur noch die richtigen Apps für Ihren Zweck zu installieren. Mit Bezug auf kulinarische Genüsse empfehlen sich beispielsweise:

11. Webcam-Fenster

Wenn der Blick aus dem Fenster eher für Verdruss sorgt, schaffen Sie mit einem ausgemusterten Android-Gerät Abhilfe. Dazu machen Sie es einfach per App oder Browser zu einem Schaufenster in einen anderen Teil der Welt. Zum Beispiel mit:

12. Digitaler Fotorahmen

Mit einem günstigen Standfuß können Sie Ihr Android-Handy von vor ein paar Jahren auch in einen digitalen Bilderrahmen mit Cloud-Verbindung umwandeln.

Dazu brauchen Sie nicht viel mehr als die standardmäßige Google-Fotos-App. Die erzeugt aus Ihren gespeicherten Fotos auf Knopfdruck eine Diashow.

13. E-Reader

Eine unterbrechungsfreie Leseumgebung kann sich auf Geschäftsreisen oder im Pendelstress als sehr wertvoll erweisen. Um Ihr altes Android-Telefon oder -Tablet zu diesem Zweck zu nutzen, brauchen Sie ein weiteres Mal nur die richtige App - zum Beispiel:

Nach der Installation deaktivieren Sie App-Benachrichtigungen oder wechseln Sie einfach in den Flugmodus, um ungestört in bestem E-Reader-Stil zu schmökern.

14. Audio-Player

Was für den Lesegenuss gilt, gilt auch für den Hörgenuss: Wer Wert darauf legt, dabei die Zwänge seines Smartphones hinter sich zu lassen, tut gut daran, diesen Task an ein Android-Altgerät auszulagern. Dazu brauchen Sie noch nicht einmal eine App.

15. Digitaler Tischkalender

Auch um ein abgelegtes Android Device zum digitalen Tischkalender zu machen, brauchen Sie nicht viel. Lediglich eine Docking-Station und eine qualitativ hochwertige Kalender-App. Geht es um Letztere, stechen zwei Google-Play-Store-Optionen heraus - nämlich:

Dabei zeichnet sich die DigiCal-App insbesondere durch ihr anpassbares Interface aus. Die 5,49 Euro teure, kostenpflichtige Variante der App bietet weitere Konfigurationsoptionen und Themes.

Die DigiCal-Kalender-App kann ihre visuellen Vorzüge vor allem im Querformat ausspielen.
Die DigiCal-Kalender-App kann ihre visuellen Vorzüge vor allem im Querformat ausspielen.
Foto: JR Raphael | IDG

16. Auto-Navigationssystem

Wenn Ihr Auto nicht bereits ab Werk mit einem Navigationssystem ausgestattet ist, können Sie ausgemusterte Android-Gerätschaften auch dazu umfunktionieren. Dazu brauchen Sie lediglich eine passende Docking-Station für Ihr Fahrzeug, einen mobilen Hotspot - und die Google Maps App.

Falls Sie Ihr Primär-Smartphone nicht als Hotspot nutzen können oder wollen, können Sie alternativ auch die benötigten Routen über eine WLAN-Verbindung herunterladen und sie anschließend offline nutzen. Das funktioniert auch per Sprachbefehl, insofern das alte Gerät Support für den Google Assistant mitbringt.

17. Lernwerkzeug

Abgelegte Android-Geräte eignen sich unter Umständen auch gut als Lern- und Spiel-Gagdets für Ihre Kinder. Dazu können Sie relativ einfach ein eingeschränktes Benutzerprofil einrichten - die Google-Support-Seite gibt darüber Auskunft, wie das im Detail vonstatten geht.

Wenn Ihr Android-Altgerät über Android 7.0 (oder höher) verfügt, stehen Ihnen darüber hinaus über Googles Familiy-Link-App zusätzliche Tools zur Verfügung, um den Geräte- und App-Zugriff zu kontrollieren beziehungsweise zu limitieren.

18. Digitaluhr

Die Investition in einen neuen Wecker können Sie sich ebenfalls sparen, wenn Sie einfach ein altes Android-Telefon für diesen Zweck einsetzen. Die kostenlose Google-App "Uhr" ist dazu ideal geeignet.

19. Spende

Sollten die bisherigen Optionen Sie nicht überzeugt haben, können Sie Ihre alten Android Devices auch dazu einsetzen, etwas Gutes zu tun - zum Beispiel, indem Sie sie spenden.

Etwa im Rahmen folgender Projekte:

(fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Computerworld.