Henning Kagermann, SAP: "Mysap reicht nicht mehr"

04.03.2005

CW: Unseren Recherchen zufolge wollen aber viele SAP-Kunden in der R/3-Welt bleiben und migrieren auf R/3 Enterprise.

KAGERMANN: Wir werden in diesem Jahr eine ganze Reihe von Migrationen auf Mysap ERP 2004 erleben. Warum? Weil wir mit dem Produkt die R/3-Kunden besser erreichen als mit der Mysap Business Suite. Der Sprung von der R/3-Welt auf die Suite war für manche Firmen zu groß. Hinzu kommt, dass viele Kunden 2004 noch zugesehen haben, wie sich Mysap ERP entwickelt.

CW: Trotzdem wird ein großer Teil der Kunden auf R/3 Enterprise migrieren statt auf Mysap ERP.

KAGERMANN: Ich garantiere, dass dieser Anteil deutlich unter zehn Prozent liegen wird. Die Kunden haben verstanden, dass Mysap ERP 2004 der Nachfolger von R/3 ist und nicht R/3 Enterprise. Der größte Teil der installierten Basis betreibt R/3 4.6C. Für diese Anwender gibt es zwei Optionen: Sie lassen das Altsystem noch ein oder zwei Jahre länger laufen oder steigen gleich auf das Nachfolgesystem um. Für diese Klientel gibt es wenig Anreize, auf R/3 Enterprise zu wechseln.

CW: Themenwechsel: Was genau hat SAP hierzulande mit der übernommenen Firma Tomorrow Now vor, die Peoplesoft-Kunden Wartung anbietet?

KAGERMANN: Noch vor der Peoplesoft-Übernahme kamen Kunden, die gleichzeitig SAP-Software einsetzen, auf uns zu und haben gefragt, wie sie sich verhalten sollen. Da es sich um SAP-Kunden handelt, bieten wir ihnen für die Peoplesoft-Lösungen die gleichen Konditionen wie unseren R/3 -Kunden: Sie können gleich migrieren oder diese Applikationen weiter betreiben und später auf Mysap umsteigen - eine Migration steht ihnen auch ins Haus, wenn sie bei Oracle bleiben. Zudem erweitern wir die Integrationstechnik in Netweaver, um während der Übergangsphase die Peoplesoft-Umgebungen besser mit den SAP-Produkten zu koppeln, und bieten bereits jetzt die erforderlichen Migrations-Tools an.