CW-Roundtable: Wie Bachelor- und Master-Studiengänge die Informatik verändern

Abstriche an der Qualifikation

27.08.2004

CW: Was heißt Berufsbefähigung konkret für Ihre Unternehmen?

KERSTEN: Es geht nicht darum, noch mehr Mathematik, noch mehr Inhalte zu vermitteln. Wir sind bereit, beim Bachelor gewisse Abstriche hinzunehmen. Das Lernen ist ja mit dem Bachelor oder Master nicht zu Ende, heute lernt man das meiste nach der Hochschule. Berufsfähigkeit heißt auch Schlüsselqualifikationen, Projekt- und interdisziplinäres Arbeiten. Dafür sollten bis zu zehn Prozent der Studienzeit aufgewandt werden, auch unter dem Risiko, bei der reinen Vermittlung von Inhalten Abstriche machen zu müssen. Der Industrie wird immer vorgeworfen, sie suche die eierlegende Wollmilchsau: Die Bewerber sollen möglichst kurz studiert haben, jung sein und Auslandserfahrung mitbringen. Natürlich suchen wir auch solche Kandidaten, wenn wir sie bekommen. Die Forderung nach hohem fachlichem Wissen, das über mehrere Jahre aufgebaut ist, ist bei Bachelor-Absolventen etwas abgeschwächt. Wenn sie stattdessen die Kriterien Berufsfähigkeit und

Schlüsselqualifikationen besser als die anderen erfüllen, sind wir sehr glücklich.

CW: Wenn Sie Einfluss nehmen könnten auf die Curricula, was würden Sie sich von einem Bachelor-Absolventen wünschen?

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