CW-Roundtable: Wie Bachelor- und Master-Studiengänge die Informatik verändern

Abstriche an der Qualifikation

27.08.2004

NOSSEK: Die neuen Studiengänge werden sich weder auf die Dauer des Studiums und die Abbrecherquoten noch auf die Qualität auswirken. Letztere hängt von den Lehrenden und Lernenden ab und nicht von einem ein- oder zweistufigen Programm. Die Zweistufigkeit bringt mehr Flexibilität: Nach dem Bachelor kann man den Master an einer anderen Hochschule machen oder auch ins Berufsleben gehen. Allerdings wird dadurch die Qualität der Absolventen nicht steigen.

Axel Kersten, SAP: "Wir sind bereit, beim Bachelor Abstriche hinzunehmen."

KERSTEN: Die Qualität der Absolventen könnte durchaus steigen, wenn sich die Curricula verbessern würden. Und dafür eröffnen Bachelor und Master eine gute Chance. Schließlich müssen die Lehrpläne umgeschrieben werden, weil das bisherige Vordiplom nicht mit dem Bachelor gleichzusetzen ist und der Master nicht das Gleiche ist wie ein Diplom.

NOSSEK: Zugegeben, man muss die Lehrpläne durchforsten, aber das passiert bei uns unabhängig von der Einführung von konsekutiven Studiengängen. Natürlich werden Bachelor-Absolventen berufsqualifizierend ausgebildet, aber nicht für die gleichen Anforderungen wie ein Diplomingenieur. Wir werden eine Verkürzung der Studiendauer erreichen, aber nicht bei gleich hoher Qualifikation. Da kommen andere Absolventen heraus.

CW: Haben Sie die neuen Studienabschlüsse dazu genutzt, die Lehrpläne zu überarbeiten?