Allein unter Männern

Wie sich IT-Frauen durchsetzen

30.10.2008
Von 
Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.

Kein Förderprogramm für Frauen

Dass sie als Frau in der IT-Branche eine Ausnahme ist, fiel Gaab erst auf, als sie schon IT Director war: Auf Veranstaltungen etwa vom "CIO Circle" war sie häufig eine von sehr wenigen Frauen oder gar die einzige. Im eigenen Unternehmen habe sie jedoch nie das Gefühl, dass sie in einer Männerwelt arbeite, da BearingPoint einen Frauenanteil von 21 Prozent hat. In ihrem eigenen IT-Team fällt der Anteil weiblicher Mitarbeiter mit acht von 27 Personen sogar noch höher aus. Außerdem wird eines ihrer vier Teams, die SAP-Gruppe, von einer Frau geführt.

Ein spezielles Förderprogramm, mit dem man gezielt versucht, Frauen für die IT-Beratung zu gewinnen und im Job zu behalten, existiert bei BearingPoint nicht. Aber es gibt für alle Mitarbeiter eine individuelle Karriereplanung. Gerade die weiblichen Angestellten interessierten sich für flexible Arbeitszeiten, Home-Office-Möglichkeiten und Teilzeit, heißt es aus der HR-Abteilung.

Familie und Job bedeuten Planung

Gaab arbeitet trotz Familie vollzeit: "Ich habe zwei Kinder und einen Mann. Offensichtlich habe ich schon für so viel Work-Life-Balance gesorgt, dass wir als Familie zusammen sind", lacht Gaab. Um Berufs- und Privatleben in Einklang zu bringen, ist allerdings viel Planung nötig. Da die IT-Chefin lange Arbeitstage hat, steht die gesamte Familie bereits um halb sechs Uhr morgens auf: "So haben wir zu Hause noch Zeit für ein gemeinsames Frühstück. Denn die Abende enden oft nicht gemeinsam. Das Frühstück ist leichter planbar, es sei denn, mein Mann oder ich sind beruflich auf Reisen."

Ein Ausgleich zum Power-Job ist für Gaab, ein intaktes soziales Netz aus Familie und Freunden zu haben. Auch Sport spielt eine wichtige Rolle: Neben dem Krafttraining für den Rücken betreibt sie Sportarten wie Joggen, Fahrradfahren und Skaten, die man auch gemeinsam mit der Familie ausüben kann.