Wikis und Blogs könnten gegenüber bisherigen Ansätzen im Wissens-Management eine schnellere und gezielte Kommunikation zwischen Benutzergruppen ermöglichen - vorausgesetzt, der Endanwender nimmt teil und die Unternehmensrichtlinien unterstützen diese Interaktivität. Eine Integration dieses Wissens in die Geschäftsprozesse wäre wohl die vielversprechendste Lösung. Ferner inspirieren Web-2.0-Trends die Design-Prinzipen neuer Web-Anwendungen und Softwareinfrastrukturen. Neben der Popularität von Ajax in der Client-Entwicklung hat beispielsweise das Konzept einer Service-orientierten Architektur (SOA) aus dem Web wesentliche Impulse und Standards wie Web-Services für seine Umsetzung erhalten.
Mehr als Imagepflege
Die größten Herausforderungen und Chancen für Unternehmen liegen jedoch jenseits der Firewall: Das Internet als Kommunikations- und Vertriebskanal entwickelt zunehmend seine eigene (unkontrollierbare) Dynamik, die sich mit herkömmlichen Webauftritten und Werbeformaten immer weniger steuern lässt. Wenn beispielsweise potenzielle Kunden laufend (kritisches) Feedback zu Produkten und Programmbibliotheken über Google-Alerts, Technorati oder sonstige Mechanismen beziehen können, sollten eigentlich die Alarmglocken beim Anbieter läuten. Wer keine Strategien für das Web 2.0 entwickelt, könnte am Ende Umsätze verlieren und/oder Imageschäden erleiden. Ob ein juristisches Vorgehen gegen Kritiker der richtige und vor allem machbare Weg ist, sei dahin gestellt. Laut Volker Glaeser, Direktor Media und Search bei Yahoo, sollten Unternehmen die individuellere Informationsverteilung im Web vielmehr als eine große Chance sehen. So können RSS-Feeds einen zielgruppenspezifischen Kanal zum Kunden öffnen, den es vor Web 2.0 nicht gab.