Web

COMPUTERWOCHE-Roundtable: Wozu brauchen Unternehmen Business Intelligence?

Am Ende des geschäftlichen Blindflugs

03.03.2004

Waren sich die Diskutanten noch einig darüber, dass die Datenqualität und die Definition der Anforderungen zu den größten Herausforderungen im Projekt zählen, so schätzten sie die Bedeutung der Technik für dessen Erfolg unterschiedlich ein. So glaubt Novartis-Manager Legler nicht, dass Projekte allein an den BI-Werkzeugen scheitern können. "Die Tools sind durchweg lang genug im Markt, um stabil zu laufen und die Anforderungen abdecken zu können." So funktioniert beispielsweise die Produktintegration im SAP-Umfeld sehr gut. Allerdings räumt er ein, dass es wie bei seinen Kollegen auch bei Novartis in der Frühphase des Projekts technische Hürden zu nehmen galt. CIO Kreuzer nannte als Beispiel den unterschätzten Speicherbedarf sowie die Befüllung des Data Warehouse mit Hilfe selbst geschriebener Skripts für die Datenextraktion. Andererseits konnten durch eine Migration des Data Warehouse vom Mainframe unter DB2 auf eine Unix-Maschine mit Oracle-Datenbank die Kosten um fast 50 Prozent gesenkt werden, ohne bei der Perfomance Abstriche machen zu müssen. Sartorius-Manager Geile gestand ein, dass es zu Beginn des Projekts große Probleme mit dem Hersteller der ausgewählten MIS-Software gab, da dieser anders als erwartet Anforderungen wie den Web-Zugriff nicht ohne weiteres erfüllen konnte.

Gelegentliche Beziehungsprobleme

Alle drei Manager erklärten zudem, dass das Verhältnis zu den Anbietern von BI-Produkten nicht immer problemlos sei, es aber auch positive Beispiele gebe. So ist CIO Kreuzer beispielsweise mit der Data-Warehouse-Technik zufrieden, die auf einer Oracle-Datenbank und BI-Werkzeugen von Cognos beruht. Novartis-Manager Legler hat gute Erfahrungen mit SAP BW gesammelt, überlegt aber, künftig eine zweigleisige Produktstrategie zu verfolgen, bei der in einem separaten, nicht auf SAP-Technik basierenden Data Warehouse zum Beispiel die Daten für Marktanalysen vorgehalten werden sollen. Damit solle die Abhängigkeit von einem Hersteller reduziert werden. Zudem gebe es für die Forschung, besser geeignete Produkte. "In einigen Nischen existieren außerdem Tools, die wegen ihrer großen Flexibilität und ansprechenden Oberfläche bei den Benutzern besser ankommen."

Künftig sehen die Manager vor allem die stetig wachsenden Datenbestände und das Thema Sicherheit auf sich zukommen. So gebe es laut CIO Kreuzer den Trend, immer mehr unstrukturierte Informationen wie Marktzahlen oder demografische Angaben in das Data Warehouse einzubringen. Zugleich bestehe der Wunsch, aus immer größeren Datenbeständen immer gezielter Informationen herauszuholen, ergänzt Sartorius-CIO Geile. "Zunehmende Komplexität muss sich mit zunehmender Einfachheit bewältigen lassen können", spitzt Legler zu. Ein noch größeres Problem sehe er in dem Wunsch, mit Geschäftsinformationen kollaborativer umzugehen, zugleich aber den Datenzugriff zu kontrollieren: "Security wird für uns alle ein Riesenthema werden." (as)