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COMPUTERWOCHE-Roundtable: Wozu brauchen Unternehmen Business Intelligence?

Am Ende des geschäftlichen Blindflugs

03.03.2004

So nutzte TUI vormals Statistikwerkzeuge, um regelmäßig die Konzerndaten auszuwerten. Die Resultate bezogen sich indes immer nur auf einzelne Konzernbereiche und waren untereinander nicht vergleichbar, blickt CIO Heinz Kreuzer zurück. "Jeder ging mit den vermeintlich gleichen Informationen anders um." Dieser Zustand war umso problematischer, als das Controlling auf dieser Grundlage berichten sollte oder beispielsweise die für die Kapazitätsplanung des Touristikkonzerns wichtigen Angaben zur Auslastung von Hotels und Flugzeugen nicht unmittelbar verfügbar waren.

Unter Kreuzers Ägide begann die IT deshalb im Lauf eines "mühsamen" Prozesses und in enger Zusammenarbeit mit dem Controlling, übergreifende Strukturen zur Datenintegration aufzubauen und ein zentrales Data Warehouse zu implementieren. Dabei hatten Kreuzers Leute nicht nur mit der ungenügenden Qualität der Daten aus den operativen Quellsystemen zu kämpfen. Vielmehr musste auch ein einheitliches betriebswirtschaftliches Datenmodell entwickelt werden, das für alle Benutzer verbindlich festlegte, was unter Begriffen wie "Buchung" oder "Umsatz" zu verstehen ist. Seit fünf Jahren könne man bei TUI von einer BI-Lösung für das Berichtswesen sprechen, bilanziert Kreuzer. Diese sei zunächst bei TUI Deutschland implementiert worden und bindet heute auch alle Reiseveranstalter, Reisebüros und Fluglinien des Konzerns ein.

Etwa zum selben Zeitpunkt wie bei TUI wurden auch beim Hersteller von Wäge- und Filtrationstechnik Sartorius die Weichen in Richtung BI gestellt, erinnert sich CIO Dieter Geile. Hatten dort die Unternehmensdaten lange Zeit auf sehr unterschiedlichen Produktions- und Vertriebsstatistiken basiert, so verlangte nun der Vorstand eine klare, weltweit gültige IT-Strategie. Diese sah den Aufbau einer durchgängigen Infrastruktur vor, über die sich Informationen, Prozesse und Daten konzernübergreifend bereitstellen lassen sollten. Eine solche gemeinsame Basis musste laut Geile dringend geschaffen werden, da Sartorius in den letzten fünf Jahren um rund 100 Prozent gewachsen ist und heute weltweit etwa 50 Standorte sowie neun Geschäftsbereiche zählt. Dementsprechend sollten in dieser verteilten Konzernstruktur Geschäftsinformationen nicht nur für die Benutzer nachvollziehbar, sondern auch über das Web weltweit verfügbar sein. Der Vorstand verlangte zudem vom Controlling und der IT, "vier oder fünf verdichtete Zahlen zu liefern, mit denen er das Unternehmen lenken kann".