Windows Datacenter bleibt in der Nische

02.09.2004
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

Schon vor HP hat sich Unisys zu einer Intel-Strategie entschlossen und bietet mit den "ES7000" die leistungsfähigsten Intel-Maschinen an. Das Flaggschiff der Familie, "Orion 560", erlaubt den gemischten Betrieb von bis zu 32 Xeon-MP und 32 Itanium-Prozessoren und kann zusätzlich noch 42 Blade-Server aufnehmen. Neben den Microsoft-Betriebssystemen kann der Rechner auch unter Linux arbeiten.

MS im Mainframe-Stil

Für Unisys bedeutet die Datacenter Edition die Chance, Mainframe-Technik auf der Basis von Standard-Hard- und Software anbieten zu können und so den eigenen Kunden der proprietären CMP-Maschinen eine zukunftsträchtige Alternative zu liefern. "Wir können nicht nur leistungsfähige und skalierbare Rechner anbieten, sondern auch das Handling erfolgt so wie beim Mainframe", beschreibt Gerd Elzenheimer, Marketing Manager bei Unisys, die Vorgehensweise in Projekten. Die von Microsoft verlangten Zertifizierungen und Support-Strukturen bedeuten für den OEM-Lieferanten und seine Kunden zwar ein höheres Investment, sind seiner Meinung nach aber für die Zuverlässigkait unabdingbar: "Ohne diese Sicherheit würden viele Kunden die Produkte gar nicht einsetzen." Auch Elzheimer bescheinigt den deutschen Anwendern das "zögerliche Aufgreifen der 64-Bit-Technik". Insbesondere bei Konsolidierungsprojekten spiele 64 Bit kaum eine Rolle, da nur wenige Applikationen danach

verlangen. Für Datenbankinstallationen sieht der Unisys-Manager einen steigenden Bedarf an 64-Bit-Hard- und Software.

Skeptisch über die zukünftigen Erfolgsaussichten der Datacenter Edition gibt sich Marcus Hammer, Senior Consultant der Meta Group. Seiner Meinung nach trifft die Datacenter Edition auf ein schwieriges Umfeld. "Die treibende Kraft hinter Plattformmigrationen sind die Applikationen und deren Bedarf an Ressourcen." Da die IT-Manager aber mit knappen Budgets auskommen müssen, nutzen sie die Infrastrukturen länger und optimieren sie lieber. "Es ergeben sich weniger Migrationsprojekte." Das ist bitter für Microsoft, weil sich die bestehenden Installationen im Rechenzentrum aus Risc-Maschinen und Unix-Betriebssystemen zusammensetzen.

Erschwerend kommt hinzu, dass viele Anwender, wenn sie investieren, den Scale-out-Ansatz verfolgen und lieber billigere Server auf Basis von AMDs Opteron oder Intels Nocona kaufen. Dann aber kommt oft Linux als Betriebssystem zum Einsatz, das viele Anwender als sicherer ansehen. Die Datacenter Edition leidet in puncto Zuverlässigkeit offenbar an den anderen Microsoft-Produkten.