Best-Practice-Beispiele

Wie die IT grün wird

11.11.2010
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Frei gekühlt, viel Geld gespart

Bei so vielen Vorgaben mag der eine oder andere innovationsfreudige IT-Verantwortliche leise Abstand nehmen von diesem Kühlungskonzept. Die wirtschaftlichen Zahlen aber sprechen eine eindeutige Sprache zugunsten dieser Technik. Die finanziellen Mittel für solch ein Projekt, so die Erfahrung von Strato, sind überschaubar, die Realisierung "denkbar einfach". Die Anschaffungskosten für das neue Kühlsystem sind gering, die Folgekosten auch. Die Filter müssen gewartet, Strom für die Ventilatoren und die Klimaschränke gezahlt werden. Macht man einen Strich unter die Gesamtrechnung, so ergibt sich bei Strato, dass seit der Einführung der freien Kühlung die Energiekosten von fast 200.000 Euro pro Jahr auf rund 23.000 Euro verringert wurden. Bei solchen Einsparungen kann man auch mal einen Beamten vom Bauamt vorstellig werden lassen.

Wer übrigens glaubt, dass freie Kühlung wirtschaftlich nur in Regionen extremer Kälte wie dem Nord- und Südpol zu betreiben ist, der irrt. Die Experten beim RZ-Nord in Berlin rechnen vor, dass sich freie Kühlung nicht nur für die Zeit von Dezember bis Februar rechnet. Dann klettert das Thermometer in der Bundeshauptstadt in der Regel nicht über fünf Grad Celsius. Vielmehr unterstützen die Kältemaschinen auf dem RZ-Dach die herkömmliche Kühlung auch in den Übergangszeiten. Schon unter einer Außentemperatur von 18 Grad Celsius, so die Berliner IT-Experten, spielt die indirekte freie Kühlung ihren Vorteil gegenüber konventionellen Kältemaschinen aus.

Wasserkühlung der Server-Racks

Vieldiskutiert ist auch die Wasserkühlung von Rechnern. Möglicherweise verbindet der eine oder andere hiermit die Rechnergattung der Mainframes, die traditionell wassergekühlt werden. Die Boliden haben seit Jahren ein Imageproblem. Deshalb vielleicht ist bei manchem das Thema Wasserkühlung von Servern in Verruf geraten.

Unternehmen wie der BBI-Flughafen, Dachser oder die Daimler AG setzen aber auf diese Technik. Sie ist wesentlich effizienter als die Umluftkühlung. Das liegt zum nicht geringen Teil an der wesentlich höheren Wärmekapazität von Wasser im Vergleich zur Luft. Zudem werden durch die direkte Rack-Kühlung Verluste im Kühlstrom verringert. Mit weniger Energie zum Transport des Kühlmediums kann so mehr Wärme abtransportiert werden.