Warum Michael Dell seine Manager selbst unterrichtet

17.06.2005
Von Edgar Wang

Manager schulen Manger

In der Entwicklung von Führungskräften verfolgt der PC-Hersteller ebenfalls einen besonderen Weg. „Früher glaubten wir, dass wir Führungsqualität, die Mitarbeiter inspiriert, nur auf der obersten Ebene brauchen. Heute halten wir sie bereits auf Teamebene für nötig“, erklärte Patrick Cowden, Director and General Manager Corporate Business der deutschen Dell-Tochter in Bonn. Dabei wer-den Führungskräfte von ihresgleichen geschult - mit den obersten Rängen um Firmengründer Michael Dell und CEO Kevin Rollins als Cheftrainern. „Wir geben das, was mit Führungskultur und -verhalten zu tun hat, nicht in die Hand externer Trainer“, kommentiert Cowden.

Zugleich präsentierte er Dell als „Unternehmen der besten tayloristischen Prozesse“, wobei es jedoch bisher noch keinem Provider von ERP-Software gelang, die Abläufe in Dells Hardwarefertigung nachzubilden. Innerhalb von 300 Sekunden montiert ein Mitarbeiter einen PC, 500 Sekunden braucht er für ein Notebook. Die Lohnkosten machen gerade 1,5 Prozent der Gesamtkosten aus - da wundert es nicht, dass Dell in den nächsten Jahren in Europa noch viele Arbeitsplätzen schaffen möchte.

Der Berater und Buchautor Niels Pfläging auf hat seinen Management-Ansatz "Beyond Budgeting" getauft. Der Direktor der internationalen Forschungsgemeinschaft "Beyond Budge-ting Round Table" untersucht Alternativen zur traditionellen, tayloristischen Budgetsteuerung. Herkömmliche Formen "organisationaler Planwirtschaft" mit Budgetzahlen, Anreizen, Bonuszulagen und Bestrafungen als Grundlage für ein Regime von Kommando und Kontrolle führen Pfläging zufolge zu einer gefährlichen Innen- und Kurzfristorientierung. „Wir gaukeln uns vor, dass die Zukunft vorhersehbar ist, und klammern uns an Instrumente, die Sicherheit vortäuschen und Managern eine Illusion von Kontrolle bieten“, kritisierte Pfläging.