TK-Markt: Innovation kontra Verdrängung

14.09.2005
Von Jürgen Kotschenreuther

Aufsehen erregte die Ankündigung, das Festnetz zu einer hochwertigen Multimedia-Plattform aufzurüsten. Mit rund drei Milliarden Euro soll die Bandbreite der Anschlüsse auf 50 Megabit pro Sekunde hochgefahren werden, um "auf hohem Niveau" konvergente Triple-Play-Diensteangebote, vor allem Entertainment-Angebote und interaktive Tele-Anwendungen in den Bereichen Gaming oder Learning, vermarkten zu können. Experten gehen davon aus, dass dadurch das Festnetz an Attraktivität gewinnen und die Abwanderung der klassischen Telefonie weit überkompensiert wird.

TV goes Mobile

Auch im Mobilfunk setzt die Deutsche Telekom auf Innovation und Konvergenz. Via High Speed Downlink Packet Access (HSDPA) soll die UMTS-Bandbreite auf bis zu 7,2 Megabit pro Sekunde erhöht werden. Bereits zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 will T-Mobile neuartige TV-Angebote via UMTS bieten. Derzeit würde mit digitalen Rundfunktechnologien wie Digital Video Broadcasting for Handhelds (DVB-H) und Digital Multimedia Broadcasting (DMB) an Geschäftsmodellen zur Erschließung großer Kundensegmente gearbeitet. Damit hofft die Telekom, die Kundenzahlen und den durchschnittlichen jährlichen Umsatz pro Teilnehmer deutlich zu steigern. Die Analysten von Informa Telecoms and Media erwarten, dass es im Jahr 2010 weltweit mehr als 124,8 Millionen Mobile-TV-Nutzer geben wird.

Alternative zur Festnetztelefonie

Für reine Mobilfunkkunden soll es Anfang 2006 die Homezone-Lösung mobile@home geben. Nach Angaben der Telekom können Kunden damit zu Hause innerhalb eines Radius von bis zu zwei Kilometern "festnetzgünstig" kommunizieren. Ähnliche Angebote gibt es bereits bei der Konkurrenz - etwa "Zuhause" von Vodafone und "Genion" von O2. Hinzu kommen neuerdings Offerten von Billiganbietern, die sich in den direkten Preiswettbewerb begeben. Vodafone, das seine Produktfamilie "Zuhause" im Frühjahr auf den Markt gebracht hat, versteht die Mobiltelefonie als klare Alternative zur klassischen Festnetztelefonie. "Mit diesen Produkten machen wir dem Festnetz Konkurrenz", so Friedrich Joussen, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung von Vodafone D2. Auch an Mobile TV zeigen die Düsseldorfer Interesse. So demonstrierte Vodafone bereits zur diesjährigen CeBIT TV auf einem Handy-Prototypen von Siemens über die DVB-H-Technik.