TK-Markt: Innovation kontra Verdrängung

14.09.2005
Von Jürgen Kotschenreuther

Experten wie Mercer weisen darauf hin, dass der Mobilfunk die klassische Festnetztelefonie zunehmend ersetzt. So kündigen immer mehr Menschen ihren Festnetzanschluss und beschränken sich auf den Mobilfunk. Angesichts der zunehmenden Verluste steigt bei den klassischen Festnetzbetreibern der Handlungsdruck. Gefragt sind Strategien zur Zukunftssicherung und Profitabilitätsteigerung. Mercer rät unter anderem dazu, veraltete Strukturen konsequent zu verbessern, Prozesse und Abläufe so weit wie möglich zu automatisieren und Verkaufsprozesse ins Internet zu verlagern.

Darüber hinaus empfiehlt das Beratungshaus die Auslagerung von Serviceleistungen in ländlichen Regionen, eine marktorientierte Kundensegmentierung und die Vermarktung geeigneter Produktbündel. Die teilweise hohen Servicekosten ließen sich durch Outsourcing um bis zu 25 Prozent reduzieren. Frei werdende Ressourcen sollten nach Meinung der Mercer-Berater in Wachstumssegmente wie Breitband, IP-basierte und Premium-Dienste sowie Content umgelenkt werden.

Im Mittelpunkt aller Strategien stehen die Bedürfnisse der Menschen. Diese wollen Lebensform und Arbeitsstil individuell und unabhängig von Ort und Zeit gestalten, was die Telekommunikationsanbieter vor zahlreiche Herausforderungen stellt. Für sie gilt es, eine direkte Kundenbeziehung zu pflegen, das individuelle Kommunikationsprofil ständig zu unterstützen und nachgefragte Dienste und Anwendungen überall, ohne Brüche und in durchgängig gleicher Qualität und Performance netzunabhängig bereit zu stellen.

Kundensegmentierung gefragt

Wer die Summe der beiden Assets "Bandbreite" und "Mobility" individuell maßgeschneidert, zusammen mit komfortablen anschlussunabhängigen Geräten, Diensten und Lösungen zu akzeptablen Preisen bieten kann, ist hier strategisch im Vorteil. Dabei rücken die verschiedenen technischen Anschlussmöglichkeiten mit ihren jeweiligen Einschränkungen im Hinblick auf Bandbreite und Mobility immer weiter in den Hintergrund. Zu den größten Herausforderungen der Anbieter zählen die intelligente Segmentierung der Massenmärkte sowie Entwicklung und Bereitstellung der passenden Kommunikationsgeräte. "Den einen Kunden gibt es nicht", ließ Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke auf der Funkausstellung in Berlin wissen. Unterschiedliche Kundengruppen und -interessen seien daher auch mit unterschiedlichen Produkten zu adressieren.

Die Mobilisierung des Festnetzes