TK-Markt: Innovation kontra Verdrängung

14.09.2005
Von Jürgen Kotschenreuther
Europas Festnetzbetreiber kämpfen mit Umsatzrückgang, selbst die erfolgsverwöhnten Mobilfunker spüren erste Anzeichen einer Marktsättigung. Konvergenzstrategien eröffnen neue Chancen.

Hier lesen Sie ...

  • warum die Ex-Monopolisten unter Druck stehen und im Mobilfunk eine Marktsättigung erkennbar ist;

  • mit welchen Strategien die Fest- und Mobilfunknetzbetreiber agieren;

  • welche Chancen die Konvergenz bietet.

Die klassischen Telefongeschäfte der großen Festnetzbetreiber laufen unbefriedigend. Die goldenen Zeiten des margenstarken Milliardengeschäfts mit dem Vermitteln von Telefongesprächen sind offenbar vorbei. Telefonkonzerne wie British Telecom, Deutsche Telekom, France Télécom, die niederländische KPN, Telecom Italia, die skandinavische Teliasonera machen daraus keinen Hehl.

Im Rahmen ihrer jüngsten Benchmarking-Untersuchung haben die Berater von Mercer Management den westeuropäischen Festnetzmarkt mit einem Gesamtvolumen von 166 Milliarden Euro (2004) unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Das Telefongeschäft der Ex-Monopolisten schrumpft durchschnittlich um zwei Prozent pro Jahr, was einem jährlichen Verlust von vier Milliarden Euro entspricht. Die Abschmelzung dürfte mittlerweile erheblich weiter fortgeschritten sein, denn der Analyse liegt der Zeitraum 1996 bis 2003 zugrunde, in dem noch zwei "fette Monopol-Jahre" zu Buche schlagen, die Jahre danach mit steigenden Verlusten aufgrund höherer Wettbewerbsintensität aber nicht in die Bilanz eingehen.

Die mobile Konkurrenz

Zu den wesentlichen Gründen für den stetigen Umsatzrückgang zählt Mercer nicht nur die Abwanderung von Kunden zu wachstumsstarken alternativen Festnetzanbietern wie Cegetel oder Tele2, sondern auch die massive Konkurrenz durch den Mobilfunk, der im westeuropäischen Markt stattliche Wachstumsraten verzeichnete.

Auch in Deutschland freuen sich die Mobilfunker über starkes Wachstum, während die Zahl der Festnetzkanäle stagniert. Der Gesamtumsatz mit Mobilfunk belief sich 2004 auf gut 20 Milliarden Euro, die Marktpenetration stieg im ersten Quartal 2005 laut Gartner auf 87,8 Prozent. Aber es gibt deutliche Anzeichen einer Marktsättigung: So ist der durchschnittliche jährliche Umsatz pro Teilnehmer weiter gesunken - Gartner zufolge von 404 Euro (2000) auf 298 Euro im vergangenem Jahr.