Portale: Open Source im Anmarsch

20.10.2005
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.
Fünf verbreitete Produkte haben sich als praxistauglich erwiesen, wenn auch mit teils erheblichen Abstrichen.

Das Portal bildet in vielen Unternehmen die Schnittstelle, an der Informationen und Wissen sowie Anwendungen und Prozesse sich berühren. Entsprechend komplex und langwierig kann seine technische und organisatorische Einführung sein. Ausgangspunkt ist üblicherweise ein Portal-Framework plus Applikations-Server, mit denen sich die technische Infrastruktur entwickeln lässt. Zudem zählen vorgefertigte Anwendungsbausteine wie Portlets, Features für seine Administration sowie im begrenzten Umfang auch ein Content-Management zum heutigen Lieferumfang.

Neben kommerziellen Produkten von Bea Systems, IBM, Oracle, SAP oder Microsoft unterhält auch die Open- Source-Gemeinde Projekte, die sich in erster Linie mit Java- basierenden Portal-Frameworks beschäftigen. Welch unterschiedlichen Reifegrad diese quelloffenen Konkurrenten besitzen, hat jetzt eine im Auftrag der "Software-Initiative Deutschland" erarbeitete Studie des Münchner IT-Dienstleisters Pentasys gezeigt. Verglichen wurden die prominentesten Open-Source-Lösungen in den aktuellen Versionen (Stand April 2005) "Gridsphere 2.0.2", "Jetspeed 2 , Milestone 1", "Jboss Portal 2.0 Beta 1", "Liferay 3.2.0" sowie "Exo Platform 1.0". Die Tester bewerteten Funk- tionen für Administration, Sicherheit, Personalisierung, Content-Verwaltung sowie die Portlet-Unterstützung, ferner den verfügbaren Support und weitere technische Details.

Schwierige Verwaltung

Frappante Unterschiede zeigen sich bei den Funktionen für die Benutzer-, Rollen- und Rechteverwaltung (siehe Grafik "Administration"). So verfügt Jboss Portal 2.0 über keine ausgeprägte Rechteverwaltung und fiel ebenso wie Jetspeed durch eine schlecht dokumentierte und nur manuell machbare Installation auf. Die Portlet-Verwaltung und deren Deployment sind hingegen in allen Projekten vorhanden, wobei Liferay insgesamt den besten Eindruck hinterließ. Der Bedienkomfort der Administrations-Tools lässt bei allen Portalen noch zu wünschen übrig.

Erfreulicher waren die Ergebnisse bei den gebotenen Sicherheitsfunktionen. So haben alle Portale ein Single-Sign-on-Verfahren mit Hilfe des "Java Authentication and Authorization Service" implementiert. Dadurch gehört eine separate manuelle Anmeldung des Anwenders der Vergangenheit an. Ferner ermöglichen alle Produkte eine sichere Datenübertragung über eine SSL-Verbindung (Secure Sockets Layer) sowie die Einbindung bestehender Verzeichnisdienste per Lightweight Directory Access Protocol (LDAP). Liferay bietet zusätzlich eine Integration mit dem Active Directory von Microsoft.