Ärger des Jahres

Pannenstatistik 2007: Die kleinen und großen Verlierer des Jahres

14.12.2007

6. SAP

Gute Zahlen, aber sonst wenig zu lachen hatte SAP-Chef Henning Kagermann.
Gute Zahlen, aber sonst wenig zu lachen hatte SAP-Chef Henning Kagermann.

Kein Zweifel, SAP ist grundsätzlich in einer prima Verfassung. Der größte europäische Softwarekonzern weist ordentliche Zahlen aus, die Produkte werden gekauft, die Übernahme von Business Objects ist nicht dumm und mit dem neuen SaaS-Produkt "Business byDesign" zeigen sich die Walldorfer zukunftsfähig. Und trotzdem: Was war das für eine Nummer mit Shai Agassi? Der Mann, der als Nachfolger von Henning Kagermann schon festzustehen schien, verlässt bei Nacht und Nebel das Unternehmen. Und das auch noch unter dem Jubel vieler SAP-Beschäftigter! Für Beobachter war das schon befremdlich. Die Gerüchteküche brodelte: Hatte es Ärger zwischen dem amerikanischen und dem deutschen Entwicklungszentrum gegeben? Stimmt es, dass sich SAP-Gründer Hasso Plattner wieder verstärkt ins Tagesgeschäft einmischt? "Gerüchte sind Gerüchte, nicht mehr", wiegelte Kagermann auf der Kundenveranstaltung Sapphire ab.

Doch im abgelaufenen Jahr gab es auch handfeste, für SAP wenig schmeichelhafte Fakten. Oracle verklagte das Unternehmen Anfang März 2007 wegen Industriespionage und unlauterem Wettbewerb. SAPs Tochtergesellschaft TomorrowNow soll sich wiederholt via Internet illegal Zugang zu Oracles Supportbereich verschafft und dort Material und Software heruntergeladen haben. Kagermann musst am 2. Juli tatsächlich zugeben, dass an den Vorwürfen etwas dran ist. TomorrowNow hat sich Wartungsdokumente des Rivalen auf unerlaubte Weise beschafft. SAP hat inzwischen aufgeräumt und das Tomorrow-Now-Management entlassen. Was bleibt, ist aber die laufende Klage von Oracle, die die Walldorfer viel Kraft kosten wird und deren materielle Auswirkungen noch nicht absehbar sind.