Ärger des Jahres

Pannenstatistik 2007: Die kleinen und großen Verlierer des Jahres

14.12.2007

8. Der Techie

Was waren das noch für Zeiten, als IT-Spezialisten auf Händen getragen wurden, weil sie schier unersetzlich waren. Viele von ihnen saßen im goldenen Käfig, arbeiteten abgeschirmt von den Alltagssorgen des Daily Business und beschwerten sich über dumme Anwender, die technisch unbedarft waren oder ihre Anforderungen nicht vernünftig formulieren können. Das ist inzwischen vorbei. IT-Manager erwarten von ihren Technikern Beratungskompetenz, sie müssen die Sprache der Fachbereiche beherrschen und sich dabei auf internationalem Parkett bewegen können. Und nicht nur das: Am besten, der ITler antizipiert, was der Business-Kollege morgen braucht.

Wer sich nicht entwickelt, bleibt sitzen.
Wer sich nicht entwickelt, bleibt sitzen.

Programmiertätigkeiten müssen nicht mehr im eigenen Haus erledigt werden, ganz Projekte wandern in die Hände Dritter. Eine ständig wachsende Zahl gut ausgebildeter und preiswerter Dienstleister im Nahen und Fernen Osten konkurriert mit den hiesigen Technikexperten.

Nicht zu ersetzen ist indes das interne Know-how, das an der Schnittstelle zwischen IT und Business benötigt wird. Die IT hat heute großen Einfluss auf die Unternehmensprozesse. Sie initiiert, moderiert, kommuniziert, hat Know-how und setzt um. In Zukunft wird sie aber auch Einfluss auf die Konzernstrukturen und sogar auf die Produkte nehmen.

Auf einer hochkarätig besetzten CIO-Veranstaltung der COMPUTERWOCHE in Zürich empfahlen die IT-Lenker großer Konzerne, die sich in Arbeitsgruppen zusammengefunden hatten, Pärchen aus Mitarbeitern von IT und Fachbereichen zu bilden. Einige IT-Kollegen mit den entsprechenden Fähigkeiten und Interessen müssten mit dem Business dauerhaft Kontakt halten. Diese Leute könnten zeigen, dass sie wissen, wie sich ein Business Case positiv beeinflussen lässt. Je nach Größe des Unternehmens sei es auch denkbar, in der IT eine ganze Gruppe von Beschäftigten zu bilden und diese zu "Agenten des Business" zu machen. Sie dürften mit der Technik direkt nichts zu tun haben.

Keine Toleranz gibt es künftig auch für den abgehobenen IT-Jargon, der Business-Mitarbeiter ausgrenzt. IT-Mitarbeiter müssen in der Lage sein, technische Sachverhalte in die Sprache des Business zu übersetzen. Außerdem sollten sie Trends frühzeitig erkennen und einschätzen können – selbst wenn diese nicht zu 100 Prozent exakt absehbar sind.