Mit Instant-Training zum Erfolg

25.11.2003
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

Damit dies nicht passiert, bemüht sich der Automobilbauer Audi seit 18 Monaten, die richtige Lernplattform zu finden. Laut Projektleiter Thomas Fix entschied man sich bewusst gegen die klassische Vorgehensweise: sich zuerst informieren, Literatur studieren, Preise vergleichen und dann dem Billigsten den Zuschlag geben. Stattdessen untersuchte Audi zuerst die Situation im eigenen Unternehmen, so Fix: "Produkte blieben außen vor."

Im Zuge der Analyse der Bildungsprozesse und der Definition der Ziele stellte Fix fest, dass der Konzern eine "riesige Themenpalette" abzudecken hat, und zwar für unterschiedlichste Zielgruppen vom Händler über den Kundendienst zu den einzelnen Mitarbeitertypen. Deshalb war eine durchgängige Systemunterstützung nötig. "Transparenz und Vernetzung sind uns aus Kostengründen wichtig. Sie tragen dazu bei, doppelte Arbeit zu vermeiden."

Synergieeffekte sollten auch bei der Erstellung der Inhalte genutzt werden: Ideal ist es, wenn die Dokumentation für einen Motor in Schulungen der Mitarbeiter wie der Vertragshändler eingesetzt werden kann. Wenn E-Learning-Lösungen einfach und billig sind, setzen sie sich auch in anderen Branchen durch. Ein Beispiel dafür ist der Gesundheitssektor: Dieter Adam, in der bayerischen Ärztekammer für die Fortbildung der Mediziner zuständig, gab zu, dass er mit den ersten Internet-gestützten Kursen nichts anfangen konnte,weil sie alles andere als nutzerfreundlich waren. Seit nun das System umgestellt wurde, ist er begeisterter Online-Lerner.

Der Professor ist überzeugt, dass die Zahl der Ärzte, die sich mit dieser neuen Lernform auseinander setzen müssen, sprunghaft steigen wird. Zumal ein neues Gesetz die Mediziner verpflichtet, innerhalb von drei Jahren eine gewisse Anzahl Kurse zu absolvieren, die mit Punkten honoriert werden. Da Zeit immer knapp ist und auch die Pharmakonzerne ihre so genannten Fortbildungsreisen nach Teneriffa oder ähnlich konzentrationsfördernden Orten stark reduziert haben, ist der Arzt nach den Erfahrungen von Klaus Bock dankbar, wenn er von zu Hause aus via PC den Vortrag einer Medizinkoryphäe anhören kann.

Ärzte entdecken das Web als Lernmedium

Bock, der das Weiterbildungsinstitut "Medien und Medizin" betreibt, nimmt diese Vorträge auf und stellt sie ins Netz. Interaktivität ist hier nicht möglich. Die funktioniert in einem Projekt von Domomed: Der Gesundheitsdienstleister bietet an Wochenenden zweistündige Vorträge an, zu denen sich die Ärzte via Internet zuschalten und über Webcam und Kommunikationssoftware mit den Rednern sprechen können. Berührungsängste scheinen die Mediziner mit der neuen Art der Wissensvermittlung nicht zu haben: Ein Vortrag für Hausärzte über Regressschutz fand in den ersten zehn Tagen im Netz bereits 1000 Online-Zuhörer.