Mit Instant-Training zum Erfolg

25.11.2003
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
BONN (hk) - Personalentwickler und Weiterbildungsverantwortliche haben sich den schwierigen Zeiten angepasst. Sie initiieren heute überwiegend Trainingsprogramme, die einfach sind, sich schnell einführen lassen, nicht viel kosten und auf eine hohe Akzeptanz stoßen.

Die Stimmung auf dem 9. Trainingskongress war sicher besser, als sie momentan bei den meisten Schulungsanbietern ist. Immerhin 450 Teilnehmer zählte der Veranstalter, das Trainingsnetzwerk Synergie, was der Besucherzahl des Vorjahres entsprach. Das Programm deckte das Themenspektrum ab, das zurzeit in dieser Szene intensiv diskutiert wird. Gut besucht waren die Praxisberichte über die Einführung neuer Lernformen. So schult das Pharmaunternehmen Altana seine Vertreter mittels Web-based Trainings (WBTs) über neue Medikamente.

Im Mittelpunkt vieler Diskussionen stand die Frage nach der Wirtschaftlichkeit von Training. Immer wieder fiel das neudeutsche Stichwort Return on Investment (RoI). Sabine Erkens von der Victoria Versicherung bestätigte, dass die großen Firmen an Weiterbildungsaktivitäten sparen: Man verkürzt nicht nur die Dauer der Seminare, sondern verringert auch die Zahl der Trainer. Zudem habe sich herausgestellt, dass für E-Learning nicht immer die neuesten PCs notwendig seien.

Individuelle Betreuung ist nicht finanzierbar

Nachdem die Versicherung einige E-Learning-Projekte begleitet und die Ausgaben evaluiert hat, kann sie heute entsprechend an den Kostenschrauben drehen. Als Kostenfaktor Nummer eins nannte Erkens die Produktion und Pflege der WBTs. Anspruchsvolle Online-Programme mit aufwändiger Grafik haben schon so manchen Anbieter in den Ruin getrieben und einigen Personalentwicklungsabteilungen Minuspunkte bei der Geschäftsführung eingebracht. Laut Erkens lohnen sich WBTs dann, wenn die Zahl der Lernenden sehr groß ist und die Themen nicht zu schnell veralten - ansonsten seien die Pflegekosten zu hoch. Sie empfiehlt, ehrlich zu kalkulieren: "Es kommt auf die Zahl der wirklichen und nicht der angenommenen Nutzer an."

Sparen lässt sich nach Erkens' Erfahrung auch bei der Betreuung der Online-Lerner. In einem Projekt hatte der Tutor jeden Teilnehmer per Telefon unterstützt. Danach stellte die Victoria Versicherung auf Gruppenbetreuung und E-Mail-Kommunikation um, und schon nahm sich die betriebswirtschaftliche Kalkulation günstiger aus. Erkens Fazit: "Permanente individuelle Betreuung ist nicht zu finanzieren." Die Hardware ist ebenfalls ein Kapitel, das genauer betrachtet werden sollte. 10000 PCs zusätzlich mit Soundkarten auszustatten sei eben nicht billig.