Funkchips überfordern ERP-Software

14.05.2004
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Nicht nur große Konzerne beschäftigen sich mit RFID. So hatte das mittelständische Unternehmen Kims aus Dänemark, Hersteller von Kartoffelchips, ein Pilotprojekt aufgesetzt. Die Firma produziert täglich mehrere Tonnen Chips und wickelt die Warenerkennung über Barcodes ab. Ziel des Projekts war es, den Transport von Paletten von der Fertigung über die Distributionszentren bis zur LKW-Verladestation mit RFID-Technik zu verfolgen. Der Schwerpunkt der Implementierung lag auf einer Middleware zur Kommunikation mit den Tags, die eigens für diesen Anwender entwickelt wurde. Die Komponente reduziert den Datenstrom, indem sie nicht benötigte Informationen filtert und gleichzeitig doppelt erfasste Datensätze löscht.

Die Daten gelangen an das ERP-System "Axapta" von Microsoft Business Solutions. Nach Angaben von Jesper Touboil, technischer Manager bei Kims, waren in diesem überschaubaren Anwendungsfall keine Anpassungen der Software erforderlich. Zur Auswertung der Daten erstellte das Projektteam zusätzliche Berichte und nutzte hierzu die Analysefunktionen des ERP-Programms. Zwar verlief das Projekt zufrieden stellend, an einen produktiven Einsatz denken die Dänen jedoch zurzeit nicht: "Das hat erst Sinn, wenn auch unsere Kunden in der Lage sind, RFID-Informationen zu verarbeiten." Zudem sei die Technik insgesamt noch nicht ausgereift genug. Kims Softwarelieferant Microsoft hat angekündigt, die nächsten Versionen von "Axapta" und "Navision" mit RFID-Funktionen auszuliefern. Mit den Produkten ist 2005 zu rechnen, auf weitere Details wollte sich der Hersteller nicht festlegen.

Obwohl so manches Projekt nie die Pilotphase verlassen wird, gibt es bereits Beispiele für die produktive Nutzung von RFID, wenn auch nicht allzu spektakuläre. Dazu zählt der Schuhhersteller Gabor Shoes & Fashion AG aus Rosenheim. Am Standort Banovce im Neu-EU-Land Slowakei wurde eine Lagerverwaltungssoftware mit RFID-Scannern gekoppelt. Die verwendete Software "Prolag" stammt von dem in Fürstenfeldbruck bei München beheimateten Anbieter CIM, der schon länger RFID-Erweitungsmodule offeriert. Die Applikation übermittelt Lagerplatzinformationen an zwei funkgesteuerte Gabelstabler, die mit RFID-Transpondertechnik ausgestattet sind. Das Programm prüft nach, ob das Verladefahrzeug die richtige Position angefahren hat. Hierzu wurden in die Fahrwege der Stapler passive RFID-Elemente eingelassen. Gabor setzt dieses System in einem Rohwarenlager mit 5200 Stellplätzen ein.