Funkchips überfordern ERP-Software

14.05.2004
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Es sei wenig hilfreich, wenn eine Lastwagenladung zwar in wenigen Sekunden erfasst werden kann, dann aber in der Abfertigungshalle warten muss, bis die Business-Software den Wareneingang verbucht hat. Das Problem liegt nach Einschätzung Montgomerys unter anderem an der Art, wie solche Systeme eingerichtet und genutzt werden. So verwendeten Unternehmen vielfach Batch-Läufe, statt die Daten in Echtzeit zu verarbeiten. Doch selbst wenn dieses Manko nicht mehr besteht, fehlt es noch an Erfahrungswerten.

"Einige ERP-Programme kommen zwar prinzipiell mit RFID-Daten zurecht, doch hat bisher keiner in wirklich großem Umfang Tag-Informationen verarbeitet", so Montgomery. Seiner Meinung nach werden viele Anwender ihre ERP-Umgebungen austauschen oder durch zusätzliche Produkte ergänzen müssen, wenn RFID erst richtig ins Fliegen kommt. Angepasste Supply Chain Execution

Auf solche Kunden setzt beispielsweise der amerikanische Hersteller von Supply-Chain-Execution-Lösungen Manhattan Associates, dem nach Montgomerys Einschätzung die RFID-Implementierung gut gelungen ist. Die Firma mit Niederlassung in Düsseldorf konnte in den letzten Jahren Erfahrungen mit der Technik sammeln und vermarktet nun mit "RFID in a Box" ein Paket aus Softwarekomponenten, RFID-Hardware und Dienstleistungen, das Unternehmen den Einstieg erleichtern soll. Der Anbieter verspricht, jedes Supply-Chain-Execution- beziehungsweise ERP-System der Kunden einbinden zu können. Ein ähnliches Angebot hat Manhattans US-amerikanischer Konkurrent Marc Global mit deutschem Sitz in Hamburg auf den Markt gebracht.

Auto-ID Infrastructure von SAP

Früh auf den RFID-Zug aufgesprungen ist auch SAP. So beteiligte sich der Softwarekonzern an entsprechenden Forschungsprojekten am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Aus diesen Erfahrungen ging unter anderem die "Auto-ID Infrastructure" hervor, eine Middleware, die laut Hersteller Tag-Daten erfassen und mit den Geschäftsprozessen der SAP-Software verbinden kann. Etwa Mitte des Jahres soll das System ausgeliefert werden. Das zur "Netweaver"-Plattform gehörende Produkt lässt sich mit der Supply-Chain-Management-(SCM-)Komponente "Event Management" koppeln. Auf diese Weise reagiert die SCM-Lösung auf die durch RFID-Daten ausgelösten Ereignisse.