Funkchips überfordern ERP-Software

14.05.2004
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Doch wegen der hohen Komplexität und der geringen praktischen Erfahrung werden 50 bis 75 Prozent der Vorhaben scheitern, warnt Wood. Auch was die Softwareunterstützung anbetrifft, gibt sich der Gartner-Mann wenig optimistisch: "Bis es wirklich RFID-zentrische Business-Software gibt, gehen noch drei bis fünf Jahre ins Land." Die Anpassung der eigenen Systeme allein genügt jedoch nicht, denn durchgängige Geschäftsprozesse in der Logistik funktionieren nur, wenn alle teilnehmenden Firmen über RFID-kompatible Applikationen verfügen.

Obwohl Unternehmen um die Vorzüge der RFID-Technik wissen, schrecken viele noch davor zurück. Um Firmen die Angst vor den hohen Kosten bei der RFID-Einführung zu nehmen, hat sich der deutsche Integrationsspezialist Seeburger AG aus dem badischen Bretten ein Hosting-Konzept namens "Idnet" einfallen lassen. Das Angebot umfasst eine RFID-Infrastruktur inklusive der Transponderchips. Der Anwender benötigt hierzu keine speziellen Softwarelösungen, sondern muss lediglich die RFID-Lesegeräte vorhalten. Die Daten werden an die zentrale Idnet-Umgebung übermittelt, über die die Kunden via Internet ihre Warenströme verfolgen können.

Nach Angaben von Seeburger liegt der Vorteil des Hosting-Ansatzes zum einen in den geringen Einstiegskosten für Unternehmen, andererseits liefen sie nicht Gefahr, wegen der noch unzureichenden Standardisierung in falsche Chip- beziehungsweise Lesetechnik zu investieren. Denn in Sachen Standards liegt noch einiges im Argen: Zwar wurden von den Gremien Uniform Code Council und EAN International bereits Datenstrukturen für einheitliche Produktidentifikationsnummern ("Electronic Product Codes") definiert, ansonsten hat sich aber noch nicht viel getan. Erschwerend kommt hinzu, dass die Amerikaner mit anderen Funkfrequenzen arbeiten als die Europäer.

Klein, aber fein: RFID in der Praxis