Die Invasion der Blade-Rechner steht bevor

10.10.2002
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

So viel Leistung hat jedoch ihren Preis: Ein HS20-Rechnermodul soll ab 2587 Euro zu haben sein. Zum Vergleich: RLX verlangt beispielsweise für das „800i“-Rechnermodul (Pentium III mit 800 Megahertz, 256 MB RAM) 1249 Dollar, die vierte Blade-Generation „Server-Blade 1200i“, die mit dem auf 1,2 Gigahertz getakteten Pentium III arbeitet, kostet 1530 Dollar. HPs neuester einsteckbarer Rechner „BL20p“ mit Pentium III (1,4 Gigahertz) schlägt mit stolzen 2647 Dollar zu Buche - 100 Dollar mehr, als IBM verlangen will.

Für die ebenfalls für den Herbst angekündigten Lösungen „BX300“ von Fujitsu-Siemens und „Poweredge 1655MC“ von Dell sind derzeit weder Lieferzeiten noch Preise bekannt. Bereits im März dieses Jahres haben die Marktforscher der Meta Group prophezeit, dass die Hersteller anfangs 20 Prozent Aufschlag auf ihre Blade-Rechner erheben werden.

Glaubt man den Auguren, dann stehen die Sterne - trotz generell rückläufiger Umsätze im Server-Markt - günstig für die flachen Rechner. Goldman Sachs hat sechs Schwerpunkte identifiziert, für die Unternehmen derzeit Geld ausgeben. Vier davon scheinen auf Blades zugeschnitten: Kostensenkung, Softwareverteilung (Web-Services), Systemkonsolidierung und Informationssicherheit (auch Firewalls). Alle Hersteller positionieren die erste Generation der flachen Server als geeignet für Web-Services, Firewalls, Internet- und Terminal-Server.

Scale-out statt Scale-up

Wegen der in den letzten Jahren erheblich gestiegenen Anzahl von Web-Server-Farmen gehen die Analysten der Meta Group davon aus, dass die Unternehmen versuchen werden, die dort anfallendenen hohen Betriebskosten zu senken. Als Lösung empfiehlt sich die Konsolidierung nach dem Scale-out-Prinzip. Deshalb erwartet Meta Group, dass 2004 bereits 80 Prozent der Web-Server auf Intel-basierende Scale-out-Maschinen unter Windows oder Linux sein werden. Bis 2006 werden Bricks und Blades die bevorzugte Plattform für Web-Server-Farmen sein und insbesondere durch zentralisierte Verwaltungsfunktionen - insbesondere bei der Softwareverteilung - die Kosten senken können.

Gartner Dataquest rechnet damit, dass in diesem Jahr weltweit knapp 85.000 und im Jahr 2006 über eine Million Blade-Server ausgeliefert werden. Allerdings setzen die Gartner-Analysten ihre Prognose unter die Prämisse, dass sich die Industrie auf Standards einigt, da sich potenzielle Anwender sonst in einer proprietären Welt gefangen fühlen könnten.