Junger Chef - ältere Kollegen
Mit jedem seiner Kollegen, deren Vorgesetzter Burba jetzt war, sprach er über die neue Situation. Auf seine neuen Aufgaben bereitete er sich über ein Coaching vor. Über eine interne Stellenausschreibung wechselte Burba dann 2010 zu Generali Deutschland Informatik Services GmbH, einem internen IT-Dienstleister des Konzerns. Auch im neuen Job sind viele Kollegen deutlich älter als der 32-Jährige. Gespräche mit jedem Mitarbeiter standen für Burba gleich zu Beginn auf der Agenda. "Dabei ging es um persönliche Stärken, Erwartungen und die bisherigen Aufgaben", erzählt Burba. "Es gibt für den Neuen zwar einen Vertrauensvorschuss, doch den Respekt der Kollegen muss man sich erarbeiten." Um Veränderungen anzustoßen und gegebenenfalls alte Gewohnheiten auf den Prüfstand zu stellen, seien die ersten Monate besonders wichtig.
- 1. Behandeln Sie Ihre Mitarbeiter ...
... freundlich - unabhängig von der Tagesform. - 2. Respektieren Sie Ihre Mitarbeiter ...
... als Menschen mit eigenen Zielen und Wünschen, die Beruf und Privatleben in Einklang bringen müssen. - 3. Kontrollieren Sie nur da, wo Kontrolle nötig ist.
Lassen Sie Verantwortung und Kompetenz beim Mitarbeiter. - 4. "Deckeln" Sie Ihre Mitarbeiter nicht!
Seien Sie offen für konstruktive Kritik und schaffen Sie ein Forum für den fairen Meinungsaustausch. - 5. Lassen Sie Ihre Mitarbeiter wissen, woran sie sind.
Informieren Sie offen über die Lage des Unternehmens und im Einzelgespräch auch, wie Sie die Leistung des Einzelnen einschätzen. - 6. Ein guter Chef ist ein gerechter Chef.
Verteilen Sie Aufgaben, Lob und Kritik gemäß nachvollziehbarer Maßstäbe. - 7. Führen Sie Protokoll ...
... über Ihre Entscheidungen und Arbeitsaufträge. Nur konsistente Entscheidungen schaffen eine gute Grundlage für die Zusammenarbeit. - 8. Stören Sie Ihre Mitarbeiter nicht!
Sie haben Ihre Mitarbeiter ausgewählt, weil diese Experten für ihren jeweiligen Aufgabenbereich sind. Lassen Sie die Experten ihre Arbeit tun und beschränken Sie sich auf Unterstützung und Beratung. - 9. Sorgen Sie für eine angstfreie Atmosphäre, . . .
... in der die Mitarbeiter Fehler und Probleme eingestehen können, ohne Angst vor Strafe zu haben. - 10. Bleiben Sie menschlich!
Wer als Chef die Größe hat, einen beruflichen Fehler zuzugeben, wächst in der Achtung der Mitarbeiter und ist zugleich Vorbild.
Ein Workshop nach drei Monaten half, das Team auf die neuen gemeinsamen Ziele einzuschwören und die Aufgaben zu verteilen. Doch der Manager weiß auch, dass er sich immer wieder aufs Neue beweisen muss.
Auch Delegieren fiel ihm in seiner neuen Position zunächst nicht leicht: "Ich habe anfangs einen Monat gebraucht, bis ich realisiert habe, dass ich nicht alles wissen kann." Eine wichtige Aufgabe als Führungskraft ist für ihn, die Informationsflut von oben nach unten und umgekehrt zu managen und auf diese Weise seinen Mitarbeitern den Rücken freizuhalten. Ihm als Chef hilft es, sich regelmäßig mit seinen Vorgesetzten auszutauschen.
Neben einem Coaching nimmt Burba auch an einem Mentoring-Programm innerhalb des Generali-Konzerns teil. Inzwischen steht er selbst vor der Aufgabe, seine Mitarbeiter auf Führungsaufgaben vorzubereiten. "Ich denke intensiv darüber nach und möchte möglichst viel in die individuelle Einarbeitung investieren", wünscht sich der Manager.