Die Deutschland AG spart am PC

10.08.2005
Von 
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Kaum Substitutionsdruck

PC-Verteilung in Deutschland (Q2/05): Das Heimsegment profitiert vom Trend zum Zweitrechner.

Das bestätigt auch Gregor Harter, Geschäftsführer und Hightech-Experte der internationalen Management- und Technologieberatung Booz Allen Hamilton: "Für den Standard-Enterprise-Nutzer sind die Maschinen schnell und umfassend genug." Zudem sei derzeit keine neue Client-Software mit einer großen Nachfrage nach Rechenleistung in Aussicht, weshalb kaum Zwang zur Substitution aufkomme. "Phantasie schwingt bei PCs nicht mehr mit", bilanziert Harter, "die Angebote unterscheiden sich technisch nicht groß. Es dreht sich immer um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu genau dem Zeitpunkt, an dem investiert werden muss."

Vor allem Dell drückt derzeit auf den Preis, denn der weltweite Marktführer hat sich in der Vergangenheit in Deutschland schwer getan. Kein anderer Anbieter von Wintel-Maschinen konnte im zweiten Quartal mit einem Zuwachs von 44 Prozent auf 190 000 Geräte so stark zulegen wie die Texaner. Finanzielle Zugeständnisse an Großunternehmen sind dank der schlanken Organisation und strikten Kostenkontrolle möglich. Dell leistet sich den Preiskampf, denn nur Dell kann sich den Preiskampf leisten. Wettbewerber berichten von Projekten, bei denen ein Dell-Desktop für rund 270 Euro den Besitzer wechselt.

"Viele kleinere Anbieter", sagt Gartner-Analystin Escherich, "können einfach nicht mehr mithalten." So sinkt der Anteil der "übrigen" Hersteller an den in Deutschland verkauften Rechnern seit Jahren kontinuierlich. Im zweiten Quartal 2004 kamen 32 Prozent der PCs von einem Hersteller, der nicht in Gartners Top Ten vertreten war. Im gleichen Zeitraum 2005 waren es noch 27 Prozent. Bei Notebooks ist das Missverhältnis noch ausgeprägter, denn nur jeder fünfte Mobilrechner stammt von einer kleinen Marke.