Der neue Siemens-Chef räumt auf

02.02.2005
Von 
Peter Gruber arbeitet für die Portale Computerwoche und CIO.

Von Pierer attestierte SBS zwar Erfolge beim Business Process Outsourcing (BPO), gestand aber auch Schwächen auf dem Gebiet der produktnahen Dienstleistungen wie zum Beispiel der Wartung ein. Tatsächlich schaffte die Serviceorganisation im Fiskaljahr 2004 im gesamten Outsourcing-Geschäft einen Umsatz von 2,4 Milliarden Euro, wovon 150 Millionen aus BPO-Aufträgen resultierten. Der Anteil des Outsourcings an den kompletten SBS-Einnahmen erhöhte sich damit auf 51 Prozent.

Für Aufsehen sorgte SBS vor allem durch den 2,7 Milliarden schweren und über zehn Jahre laufenden Outsourcing-Deal mit der BBC. Weitere Erfolge waren die Ausweitungen der BPO-Verträge mit den Banken National Savings und Barclays. Damit ist das Siemens-Servicehaus in Großbritannien gut aufgestellt, vergleichbare Prestigeprojekte im wachsenden deutschen BPO-Markt sind aber Mangelware. Hier haben andere die Nase vorn wie IBM bei der Dresdner Bank, Accenture bei der Deutschen Bank und EDS bei Infineon. Nach Meinung vieler Experten fehlt es SBS im Gegensatz zum Mutterkonzern auch an einer klaren internationalen Strategie.

SBS-Potenzial liegt im Konzern

Nicht so negativ bewertet Christophe Chalons, Geschäftsführer der Beratungsfirma PAC, das Standing von SBS. Er sieht die Münchner bei den Product Related Services - also den produktnahen Dienstleistungen - gegenüber Anbietern wie IBM und HP zwar im Nachteil, weil diese bedingt durch ihre Hard- und Softwarehistorie mit "proprietärer" Wartung noch immer gutes Geld verdienen. "Der schwierige Markt mit Product Related Services sei aber "nicht tot", meint der Experte und beobachtet in diesem Geschäft eine immer stärkere Entwicklung von der reinen Wartung hin zu komplexen Leistungen. Dadurch werde die Grenze zwischen diesem Segment und dem Outsourcing immer fließender. Es könnte für SBS daher sinnvoll sein, beide Bereiche enger miteinander zu verknüpfen.