Der neue Siemens-Chef räumt auf

02.02.2005
Von 
Peter Gruber arbeitet für die Portale Computerwoche und CIO.

Da Kleinfeld nicht vom Wachstums- und Renditepfad seines Mentors abweichen wird, sind bei Siemens Communications gravierende Einschnitte programmiert. Ein erstes Zeichen seines Sanierungswillens setzte Kleinfeld bereits jetzt mit den angekündigten 1350 Entlassungen. Betroffen davon ist der Teilbereich Festnetze mit 1250 Jobs. Weitere 100 Arbeitsplätze sollen in zentralen Funktionen bei Siemens Communications wegfallen.

Was aus dem Handy-Geschäft wird, steht noch in den Sternen. Als sicher gilt jedoch, dass eine Liquidierung oder ein Verkauf vom Tisch sind. "Wir haben eine gute Entwicklungsmannschaft, exzellente Werke und einen guten Markennamen. Diesen Wert gilt es zu erhalten", hat von Pierer seinem Nachfolger auf der Hauptversammlung ins Stammbuch geschrieben. Vieles spricht derzeit für die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens nach dem Vorbild von Sony Ericsson. Interesse an einer Zusammenarbeit mit Siemens wird den chinesischen Unternehmen Huawei und Ningo Bird sowie LG Electronics nachgesagt. Es ist aber auch nicht ganz auszuschließen, dass Kleinfeld gegen den Rat vieler Analysten den Bereich auf den Kopf stellen und eine Aufholjagd ohne Partner starten wird - ähnlich wie in der Medizintechnik. Sein Macherimage würde das noch verstärken. So könnte er aus dem Schatten von Pierers treten.

Kleinfelds Händchen als Sanierer ist darüber hinaus bei der IT-Servicesparte SBS gefragt, die als einzige der zwölf Konzerneinheiten im ersten Quartal rote Zahlen auswies. 25 Millionen Euro Minus stehen bei dem Dienstleister zu Buche, obwohl der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent auf 1,256 Milliarden Euro stieg. Mit einer negativen Ergebnismarge von zwei Prozent ist der Bereich derzeit meilenweit von der Vorgabe zwischen fünf und sechs Prozent entfernt.