Auf dem Google Cloud Platform Live Event hat Senior Vice President Urs Hölzle beachtenswerte Zahlen über die Nutzung der Google Cloud Platform gezeigt. Demnach laufen etwa 4,75 Millionen aktive Applikationen auf der Plattform, pro Tag gibt es 6,3 Billionen Datenabfragen sowie 28 Milliarden Front-End Anfragen. Die Google Cloud Platform umfasst unter anderem die Google Compute Engine (GCE), die Google App Engine (GAE) und weitere einzelne Services. Speziell die GAE ist bereits seit nun mehr sechs Jahren am Markt verfügbar. Die Zahlen sind vor diesem Hintergrund beachtenswert, sollten aber auch nicht überwertet werden.
- Datenschutz in Deutschland
Der Prism-Skandal beschäftigt die IT-Branche weiterhin. Wir haben bei Providern wie HP, IBM, Telekom und Google angefragt, wie sie es mit dem Schutz ihrer deutschen Kundendaten halten. Hier kommen die Antworten: - Hewlett-Packard (HP): Werden selten angefragt
„Weder HP global noch HP Deutschland gewähren hier Zugangsrechte zu Kundendaten im Rahmen des „Project Prism“. <br /><br /> Grundsätzlich gilt: In jedem Land werden den staatlichen Sicherheitsbehörden Zugriffsrechte gewährt, wenn die nationale Sicherheit bedroht ist. (…) Anfragen zur Übermittlung von Daten in diesem Kontext beziehen sich zumeist auf Telekommunikationsunternehmen. IT-Infrastrukturanbieter wie HP sind hier äußerst selten betroffen.“ - Fujitsu: Deutsche Rechenzentren unterliegen dem deutschen Gesetz.
„Ein Zugriff auf Kundendaten durch Verfolgungsbehörden oder nationale und internationale Geheimdienste wird ausschließlich auf Grundlage eines deutschen Gerichtsbeschlusses gewährt. Die deutschen Rechenzentren unterliegen dem deutschen Datenschutzgesetz, das dies eindeutig regelt. <br /><br /> Da die Muttergesellschaft von Fujitsu Technology Solutions ein japanisches Unternehmen ist, kommt auch der US-amerikanische Patriot Act bei Kunden unseres Unternehmens nicht zur Anwendung.“ - Salesforce: Wir ermöglichen keinen Regierungen direkten Zugang.
„Nichts ist für Salesforce.com wichtiger als die Privatsphäre und die Sicherheit der Daten unserer Kunden. Wir sind nicht in das PRISM-Programm involviert und wir ermöglichen keinen Regierungen direkten Zugang zu den Servern von Salesforce.“ - Google: Wir prüfen alle Anfragen gewissenhaft.
"Google sorgt sich intensiv um die Sicherheit der Daten unserer Kunden. Wir legen Kundendaten gegenüber den Behörden offen gemäß geltender Gesetze offen, und wir prüfen alle Anfragen gewissenhaft.“
Die IaaS-Preise fallen weiter Richtung Null
Mit einer radikalen Preisreduzierung will Google sich attraktiver gegenüber den Amazon Web Services aufstellen. Die Preise für den Big Data Analytics Service BigQuery werden daher um satte 85 Prozent reduziert. Der Preis für Cloud Storage Service fällt um bis zu 65 Prozent. Die Kosten für die virtuellen Maschinen der Compute Engine werden für alle Regionen, Typen und Größen um bis zu 32 Prozent gesenkt.
Einen Tag später kündigte Amazon AWS auf seinem AWS Summit 2014 in San Francisco seine insgesamt 42ste Preissenkung an. Die Preise für Amazon S3 werden demnach im Schnitt um weitere 51 Prozent gesenkt. Für das erste Terrabyte an Daten kostet 1 GB Speicherplatz bei AWS nun 0,085 Dollar, bei Google sind es 0,026 Dollar. Die Preise für eine AWS M3 Instanz wurden um 38 Prozent gesenkt und kostet statt ehemals 0,113 Dollar seit dem 1. April 2014 nun 0,07 Dollar pro Stunde.
Auch Microsoft hat mittlerweile reagiert und seine Preise für Azure reduziert.
Crisp Research rät anderen IaaS-Anbietern, sich nicht auf diesen Preiskampf einzulassen und stattdessen in Services zu investieren, die den Kunden einen echten Mehrwert bieten. Gegen die Economies of Scale von Amazon AWS, Google oder Microsoft wird es langfristig schwer sein, profitabel mitzuhalten.
Google holt technisch auf
Neben den Preissenkungen hat Google ebenfalls technische Erneuerungen angekündigt. Dazu gehören sogenannte Managed Virtual Machines (VM) für die App Engine, die laut Google mit ein paar Codezeilen automatisch gestartet und verwaltet werden können. Diese Art der VM soll die Stabilität der Compute Engine mit den programmierbaren Kontrollmöglichkeiten durch die App Engine kombinieren.
Weiterhin wird die Compute Engine nun weitere Betriebssystemimages unterstützen. Darunter Red Hat Enterprise Linux und Suse Linux Enterprise Server. In einer Limited Preview wird ebenfalls der Windows Server 2008 R2 bereitgestellt.
Der BigQuery Service wurde so erweitert, dass nun 100.000 Datensätze pro Sekunde abgefragt werden können, um damit die Analyse großer Datenströme zu ermöglichen. Diese und weitere Verbesserungen dienen grundsätzlich dazu, um Services und Applikationen für andere Google Angebote wie Android, Chrome usw. zu entwickeln und mit Googles anderen Services und Plattformen zu verbinden.
Google hegt und pflegt das Image der Datenkrake
Trotz der Preissenkungen und technischer Erneuerungen lohnt ein Blick in die Nutzungsbedingungen der Google Cloud Platform. Hier findet sich unter 1.2 der Lizenzvereinbarungen:
"By submitting, posting, generating, or displaying any Application and/or Customer Data on or through the Services, Customer gives Google a worldwide, non-sublicensable, non-transferable, non-exclusive, terminable, limited license to use any Application and/or Customer Data for the sole purpose of enabling Google to provide, maintain, protect, and improve the Services in accordance with the Agreement." Quelle: https://developers.google.com/cloud/terms/
In einem Satz zusammengefasst bedeutet diese Passage nichts anderes als das Google sich das Recht einräumt, sämtliche Applikationen und Kundendaten für bestimmte eigene Zwecke zu verwenden. Da diese Zwecke nicht weiter spezifiziert beziehungsweise eingeschränkt sind, rät Crisp Research Unternehmen und professionellen Entwicklern von jeglicher Nutzung des Service ab, um rechtliche Probleme mit den eigenen Kunden zu vermeiden.