Runde 8: Kompatibilität zu Drittanbieter-Software
Zu Beginn der Werbeaktivitäten für Vista, die "neue Generation der Betriebssysteme", kündigte Microsoft einige fundamentale Technologien an, die zukünftigen Killer-Applikationen entgegen kommen sollten. Einige der geplanten Neuerungen wie WinFS fielen später dann doch dem Rotstift zum Opfer. Andere wie die Präsentations-Programmierschnittstelle Windows Presentation Foundation (WPF) erschienen später als Bestandteil des .NET-Frameworks 3.0 für Windows XP und Server 2003. Mit diesem fehleranfälligen Entwicklerwerkzeug ließen sich aber noch nie komplexe Fat-Client-Anwendungen programmieren. Und siehe da: Bis heute ist keine wirklich taugliche WPF-Applikation auf dem Markt. Das gilt auch sonst für Drittanbieter-Software, die auf der Grundlage von Vista-Entwicklungswerkzeugen erschaffen wurde - einige auf DirectX 10 basierende Spiele einmal ausgenommen.
Vista-spezifische Programmierung betrifft meistens nur das Patchen von Sicherheitslücken, die das UAC-Feature (siehe Runde 1) verursacht hat. Neue Anwendungen, die derzeit auf den Markt kommen, sind klassische Win32-Applikationen, in C++, den Microsoft Foundation Classes (MFC) oder der Active Template Library (ATL) geschrieben. Diese Werkzeuge funktionieren alle prächtig unter Windows XP. Bis auf die Tools, die Vista-spezifische Funktionen wie den Boot-Loader und die bei Apple MacOS abgekupferten Sidebar-Widgets ansprechen sollen, benötigt kein Microsoft-fremder Programmierer ein Vista-System. Kein Anwender verpasst eine wichtige Drittanbieter-Software, wenn er bei XP bleibt.