Computing on Demand steht noch am Anfang

17.12.2002
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Konzentration auf Kernkompetenzen

IBM versäumt es nicht, darauf hinzuweisen, dass sich das On-Demand-Unternehmen auf Kernkompetenzen konzentrieren müsse und insofern der Auswahl strategischer (Outsourcing-)Partner eine hohe Bedeutung zukomme. Unverzichtbar seien zudem robuste und krisenresistente IT-Systeme, die einen unterbrechungsfreien Betrieb auch bei äußeren Bedrohungen sicherstellen.

Die These, E-Business on Demand sei letztlich nur eine andere Form von Outsourcing, lässt IBM-Technologe Lorrain nicht gelten. Im Rahmen traditioneller Outsourcing-Verträge übernehme der Dienstleister häufig die komplette IT des Kunden, auch wenn diese nicht optimal aufgestellt ist. Das On-Demand-Unternehmen hingegen kaufe Funktionen ein, die vom Serivceanbieter definiert werden und auf dessen eigener Infrastruktur aufsetzen. Im Idealfall stelle der IT-Versorger auf diesem Weg komplette Geschäftsfunktionen, beispielsweise für die elektronische Beschaffung, zur Verfügung.

Andreas Zilch vom Kasseler Beratungsunternehmen Techconsult verweist auf einen weiteren Unterschied zur klassischen IT-Auslagerung. "Mit Outsourcing-Verträgen binden sich Kunden langfristig. On Demand ist flexibler." Ähnlich wie im Strommarkt sei in der Theorie ein schneller Wechsel des Anbieters möglich.

Technische Grundlagen

On-Demand-Business setzt On-Demand-Computing voraus, und hier kommen nahezu alle Produkte und Technologien ins Spiel, die IBM vorzuweisen hat. Um die Vision zu verwirklichen, müsse die zugrunde liegende IT-Infrastruktur hoch integriert und virtualisiert sein, auf offenen Standards basieren und weitgehend autonom funktionieren, erläutert Palmisano. In einem Satz beschreibt der Nachfolger von Louis Gerstner damit Anforderungen, die jede für sich eine Mammutaufgabe für CIOs darstellen. In weiten Teilen gelten sie auch für HPs Konzept des Utility Data Center (UDC) oder Suns N1-Initiative, die unter anderem Grid-Architekturen beinhaltet.