Computing on Demand steht noch am Anfang

17.12.2002
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Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Viele der benötigten Technologien und Konzepte sind nicht neu, andere hingegen erst im Entstehen begriffen. Grid und Autonomic Computing (siehe Kasten) etwa gelten als Enabling-Technologien auf dem Weg zum On-Demand-Business. An Bedeutung gewinnt insbesondere das leidige Thema Integration. Es umfasst die oft immensen Datenbestände und Legacy-Systeme ebenso wie neue, maßgeschneiderte Geschäftsanwendungen, die nicht nur unternehmensintern, sondern auch bei Partnern, Zulieferern oder Kunden arbeiten sollen.

Java, XML, Web-Services

Altbekannt ist auch die Forderung nach offenen Systemen. Erst allgemein zugängliche Standards wie Java, XML, Web-Services, Grid-Protokolle und Linux ermöglichten die Verbindung und Integration unterschiedlicher Technologien, argumentieren die IBM-Strategen. Damit werde nicht nur die IT, sondern das Geschäft insgesamt modularer.

Die Schlüsseltechnik für On-Demand-Computing heißt Virtualisierung. In diesem Feld spielen technische Innovationen noch am ehesten eine Rolle. Dahinter steht die Idee, eine Vielzahl verteilter IT-Ressourcen (Rechner, Speicher, Netze) so zu nutzen und zu verwalten, als handele es sich um einen großen virtuellen Rechner. Ein solches System ließe sich besser auslasten, einfacher verwalten und verursachte unterm Strich weniger Kosten.

Kein Wunder also, dass die IT-Granden in diese Technik investieren und zur Not auch Know-how zukaufen. So nutzt etwa IBM für seine Rechenzentren künftig die "Virtual Service Switches" (VSS) des US-amerikanischen Anbieters Inkra Networks. Sie erlauben die Einrichtung von virtuellen Rack-Servern. Mit Hilfe der Virtualisierungstechnik "Hardwall" simulieren die Geräte eine physische Isolierung mehrerer Rechner innerhalb eines großen Rack-Systems. Auf diese Weise will der Konzern künftig jedem Kunden einen virtuellen Server mit zugehörigen IT-Diensten anbieten. Die teure Verkabelung und Installation mehrerer Hardwarekomponenten entfiele.

Erst kürzlich verstärkte sich Sun Microsystems mit dem Kauf der kalifornischen Softwareschmiede Terraspring. Deren Software erlaubt es, logische Server-Farmen einzurichten und zu verwalten. Das System arbeitet unter dem herstellereigenen Unix-Derivat Solaris, kann aber auch Windows- und Linux-Server sowie Unix-Derivate anderer Anbieter verwalten.