Computing on Demand steht noch am Anfang

17.12.2002
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Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Einen gewissen Vorsprung in Sachen Virtualisierung räumen Analysten HP ein. Schon vor mehr als einem Jahr präsentierte die von Carleton Fiorina geleitete Company ihr Konzept des Utility Data Center. Damit erhalten Administratoren eine virtuelle Sicht auf alle Ressourcen eines oder mehrerer Rechenzentren; Leistungsanforderungen einzelner Applikationen würden so besser erfüllt, lautet ein Versprechen. Zudem sei UDC in der Lage, IT-Ressourcen an Lastspitzen, beispielsweise im Online-Handel, anzupassen. Die Virtualisierungsintelligenz steckt dabei im Verwaltungs-Tool "Utility Controller" (siehe Grafik "Das virtuelle Rechenzentrum").

"UDC ist eine Form von Computing on Demand", sagt Frederic Glaser, UDC-Verantwortlicher bei HP Deutschland, heute. Inzwischen hat der Hersteller mit der Roadmap für "Adaptive Management Platform" eine Erweiterung dieses Konzepts angekündigt. Sie kombiniert Teile der herstellereigenen Management-Suite "HP Openview" mit UDC-Techniken.

IT-Ressourcen per Mausklick

"Man kann beispielsweise Ressourcen von einer Finanzanwendung per Drag and Drop einem Web-basierenden Einzelhandelssystem zuweisen", erläutert Nick van der Zweep, Director Utility Computing bei HP, die Vorzüge der Software. Heute müsse dafür jemand den Server aus dem Rack des Finanzsystems ziehen, in das Regal für die Handelsanwendung montieren und dann das Betriebssystem und die Anwendungen installieren. "Das ist ziemlich kompliziert."

Für Glaser bedeutet UDC denn auch "den endgültigen Schritt einer IT-Konsolidierung". Anwender würden vor allem von niedrigeren Kosten und einem einfacheren Management profitieren. Im Gegensatz zu IBM könne HP bereits ein fertiges Produkt anbieten.

Als Vorreiter auf dem Gebiet des Grid Computing sieht sich Sun Microsystems. In den zurückliegenden zwei Jahren habe man weltweit mehr als 6000 Grids installiert, erklärt die McNealy-Company. Lothar Lippert, Grid-Computing-Experte bei der deutschen Sun-Dependance, beschreibt die Technik als Teil der N1-Initiative. Grid übernehme dabei die Ressourcenvirtualisierung im Compute-Bereich, während N1 weiter greife und beispielsweise auch Software und Services einbeziehe. Ähnlich wie IBMs On-Demand-Computing soll auch N1 sämtliche IT-Ressourcen zu einem großen System verbinden und auf diese Weise Kunden helfen, ihre Geschäfte effizienter abzuwickeln.