Cisco & Co. zwischen Hoffen und Bangen

28.10.2003
Von 
Peter Gruber arbeitet für die Portale Computerwoche und CIO.

Cisco stößt an Produktgrenzen

Neben Schwierigkeiten in einzelnen Marktsegmenten wie beispielsweise Voice over IP steht die Company aus San Jose aber vor einem viel größeren Problem. Da im Enterprise-Networking-Markt die Margen ständig sinken, wird es für Cisco schwer, Umsätze und Gewinn weiter zu steigern. Chambers hat dieses Wachstum in der Vergangenheit durch einen konsequenten Ausbau des Portfolios geschafft und Cisco zum einzigen Komplettanbieter für Lösungen in Unternehmensnetzen gemacht. Die Bandbreite reicht im LAN von Switches für den Workgroup-, Etagen- und Core-Bereich über SAN-Komponenten bis hin zu Routern. Ferner zählen WLAN, Management-Lösungen, Firewall, VPN-Gateways, Voice over IP und Load Balancer zum Angebot. Auf der Suche nach neuen Umsatzfeldern wurde das Sortiment kürzlich durch den Kauf von Linksys noch mit Netzkomponenten für Kleinbetriebe und den Soho-Bereich ergänzt.

Mit diesem Spektrum an Produkten kann es im Enterprise-Geschäft keiner der übrigen Player aufnehmen. Die Marktmacht Ciscos wird dabei noch durch Vertriebskooperationen mit Schwergewichten wie IBM, Siemens und Hewlett-Packard (HP) gestärkt. Allerdings bergen sie auch Zündstoff, weil zum Beispiel Siemens und HP in Teilsegmenten mit Cisco konkurrieren. HP kocht im Networking bei Layer-2/3-Switches sein eigenes Süppchen, während Siemens mit "Hipath" und "Openscape" eigene Interessen bei der IP-Telefonie verfolgt und hier mit dem Giganten Microsoft flirtet.

Doch nicht nur in diesen Kooperationen tut sich die Dynamik des Marktes auf. Cisco sieht sich im Enterprise Networking durch 3Com, Alcatel, Avaya, Enterasys, Extreme, Foundry, HP und Nortel mit Wettbewerbern konfrontiert, die sich zum Teil mit breitem Angebot, teilweise aber auch in Nischen gegen den Marktführer positionieren. Wie auch Cisco, suchen sie nach neuen Umsatzpotenzialen und wollen der Chambers-Company vor allem über die Preise an die Substanz gehen.

Große Pläne hegt vor allem 3Com, das derzeit im Enterprise Networking allerdings nur kleine Brötchen backt. Die Company hatte sich vor drei Jahren mit der überraschenden Aufgabe des "Corebuilder"-Switches, "Netbuilder"-Routers und "Pathbuilder"-Remote-Access-Servers bei großen Unternehmenskunden selbst ins Aus katapultiert und im Palm-Fieber ihr Heil bei Consumern sowie im Segment der kleinen und mittelständischen Firmen gesucht.

3Com: Dorniger Weg zurück ins Enterprise