Cisco & Co. zwischen Hoffen und Bangen

28.10.2003
Von 
Peter Gruber arbeitet für die Portale Computerwoche und CIO.

Umsätze entwickeln sich noch rückläufig

Schlecht sieht es hingegen noch bei 3Com und Enterasys aus. Mit aktuellen Verlustmeldungen von 106 Millionen beziehungsweise 56 Millionen Dollar dümpeln beide Anbieter weiter in der Minuszone. Bei 3Com fielen die Erlöse um 40 Prozent auf knapp 162 Millionen Dollar, Enterasys musste einen Rückgang von 122 Millionen Dollar auf 98 Millionen Dollar verkraften. Damit befinden sie sich jedoch in Gesellschaft mit fast allen Anbietern, denn auch bei Alcatel, Avaya, Extreme und Nortel war der Umsatz rückläufig, Cisco stagniert, nur Foundry konnte zulegen. Fazit: Die Anbieter sanieren sich, allerdings ohne zu wachsen.

Kein Wunder also, dass sich die Szene zwischen Hoffen und Bangen bewegt. Hoffen, weil jedes positive Zeichen, sei es noch so klein, als Indiz dafür gewertet wird, dass die Talsohle endlich durchschritten ist. Die zuletzt positiven Resultate von Alcatel, Avaya, Extreme und Nortel sind jedenfalls Strohhalme, an die sich die Branche klammert.

Nichtsdestotrotz ist das Bangen groß. Zu oft wurden in den letzten zwei Jahren Signale falsch eingeschätzt und der Aufschwung voreilig herbeigeredet. Wie verunsichert die Branche ist, lässt sich sogar an John Chambers, CEO von Cisco Systems ablesen. In guter Cisco-Tradition eigentlich kein Mann fehlenden Selbstvertrauens, schlägt selbst er erstaunlich leise Töne an. Eine breite Erholung des Marktes sei, so der Firmenchef, nicht in Sicht.

Hinter seiner verhaltenen Einschätzung dürfte kein purer Zweckpessimismus stecken. Chambers ist wie alle anderen Hersteller dabei, die Wunden zu lecken und den Markt neu zu sondieren. Nach dem raketenartigen Aufstieg zur unumstrittenen Nummer eins unter den Herstellern für IP-basierende Datennetze musste Cisco jetzt auch die Erfahrung machen, dass nicht alles ein Selbstläufer ist. So ging zum Beispiel die Kalkulation nicht auf, Anwender in Scharen auf IP-Telefonie zu migrieren und diesen Markt im Sturm zu erobern. Hier haben sich Konkurrenten wie Nortel, Avaya und Alcatel weltweit stärker behauptet als von Cisco einkalkuliert.