Cisco Systems will sich neu erfinden

10.04.2002

CW: Das haben Sie jetzt sehr bedeutungsvoll formuliert. Geht es auch etwas konkreter, bezogen auf die Situation von Cisco Systems?

Dohmen:Natürlich. Für uns hat das unter anderem die Konsequenz, dass der rein technologische Vertriebsansatz aus der Vergangenheit nicht mehr funktioniert. Wir werden in Zukunft in vielen Fällen nicht mehr nur zum Kunden gehen und sagen können: Guten Tag, hier ist unser neuer Switch. Der verfügt über 16 Ports und kann auch sonst mehr als vergleichbare Produkte des Wettbewerbs.

CW: Sondern?

Dohmen:Wir müssen mit dazu beitragen, dass ein völlig neues Beziehungsgeflecht entsteht. Ich gebe Ihnen ein Beispiel aus dem Bereich Wireless LAN, das vielleicht genau den Punkt trifft: Warum sollte es am Flughafen München nicht möglich sein, dass täglich zigtausende von Geschäftsreisenden vor Ort eine Infrastruktur vorfinden, mit der sie via Laptop, Notebook und in Zukunft auch Handy ihre Wartezeit bis zum Abflug sinnvoll nutzen können - also im Internet und/oder eigenen Firmennetz zu arbeiten? Wenn man das Ganze noch mit spezifischen Dienstleistungen garniert - ich denke da an Hotelreservierungen, Mietwagenservice, Reparaturservices für das eigene Auto, Sekretariatsarbeiten und vieles mehr - sind den so genannten Business Opportunities kaum Grenzen gesetzt. Wenn Sie dann aber das Beispiel zu Ende denken, werden Sie nicht umhin kommen, festzustellen, dass es für einen Anbieter wie Cisco im Zweifel nicht genügen wird, alle Beteiligten wie

Flughafengesellschaft, den einen oder anderen Mobilfunk-Provider und die Hotels an einen Tisch zu bekommen sowie die entsprechende Technologie zu liefern, sondern dass man auch Gehirnschmalz dafür verwenden muss, um selbst neue Ideen und Services zu generieren.

CW: Also nicht Produkte, sondern Lösungen verkaufen.Dohmen: Es ist weit mehr als das. Wir wollen Partner unserer Kunden sein.