Cisco Systems will sich neu erfinden

10.04.2002
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die IT-Branche hat das Tal der Tränen durchschritten. Zu dieser Erkenntnis kommt der neue Geschäftsführer der Cisco Deutschland GmbH , Andreas Dohmen, im Gespräch mit CW-Redakteur Gerhard Holzwart . Cisco werde von der Wiederbelebung profitieren - weniger als Router- denn als umfassender Lösungsanbieter.

CW: Cisco Systems gilt nach wie vor als einer der wichtigsten Gradmesser für den weltweiten Zustand der IT-Branche. Doch die Signale, die in den zurückliegenden Monaten aus Ihrer Company kamen, waren zwiespältig. Wie schätzen Sie persönlich die weitere Marktentwicklung ein?

Dohmen: Ich denke, dass sich die Marktsegmente, in denen wir uns positionieren, auch in Zukunft überdurchschnittlich entwickeln werden. Eine andere Frage wird sein, ob unsere Branche wieder zu regelmäßigen Wachstumsraten von teilweise 70 oder 80 Prozent pro Quartal zurückkehren wird. Aber im Grundsatz bin ich optimistisch. Darin bestärken mich auch die Gespräche mit Kunden. Wir müssen voraussichtlich noch eine gewisse Durststrecke überstehen, weil angesichts der allgemein schwierigen Wirtschaftslage viele Budgets eingefroren sind. Derzeit haben, um es etwas salopp zu formulieren, die Chief Financial Officers das Sagen, früher waren es die verantwortlichen IT-Manager, der Vertrieb und das Marketing.

Cisco - Hansdampf in allen Gassen: Jede Anwendung soll in Zukunft mit Hilfe entsprechender Übertragungstechniken und Mobile Devices denkbar sein.   Quelle: Cisco Systems

CW: Würden Sie auch der These zustimmen, dass in der Phase des E-Business-Hypes viele IT-Projekte angestoßen wurden - Hauptsache: sie muteten technologisch avantgardistisch an? Dass umgekehrt aber ein konkret messbarer Return on Investment nicht oder zumindest nicht ausreichend berücksichtigt wurde?