Wenn alte PCs zu Kostentreibern werden

15.10.2003
Von Katharina Friedmann

Anwender wie Messer Griesheim können die Gartner-Leitlinien zu den PC-Lebenszyklen nachvollziehen und beherzigen sie bereits seit geraumer Zeit. "Unsere für jeweils 36 Monate geleasten Systeme werden nach Ablauf dieser Periode komplett ausgewechselt", beschreibt Reinhard Dicken, IT-Leiter Deutschland bei dem Krefelder Industriegasehersteller, das in seinem Unternehmen übliche Austauschprozedere.

Dass es bei der Ermittlung der TCO nicht nur den Kaufpreis eines Produkts, sondern auch die folgenden Betreuungskosten zu berücksichtigen gilt, ist dem IT-Manager ebenfalls nicht neu: Das Drei-Jahres-Intervall habe sich als sinnvoll erwiesen, da sich auf diese Weise die gegenüber den reinen Hardwareaufwendungen anteilig deutlich höheren Service- und damit letztendlich die Gesamtkosten im Client-Server-Bereich spürbar reduzieren ließen. Für den von Gartner propagierten Lebenszyklus spricht laut Dicken aber auch das Plus an Systemleistung. "Bei den Antwortzeiten innerhalb der einzelnen Applikationen sind die Unterschiede zu drei bis vier Jahre alten Rechnern gravierend", so der IT-Chef.

Mitarbeiterwünsche berücksichtigt

Ähnlich, wenn auch nicht ganz so kategorisch verfährt die Degussa AG. Bei der Berechnung der PC- und anderer IT-Aufwendungen wird nach Angaben von Rudolf Spranger, Controller im Servicebereich des Fertigungsunternehmens, dediziert ermittelt, was jedes weitere Folgejahr an Kosten mit sich bringen würde.

Grundsätzlich richtet sich die aktive Lebenszeit der Degussa-Desktops nach dem dreijährigen Abschreibungszeitraum. "Aber auch das subjektive Empfinden des Mitarbeiters spielt eine Rolle - etwa, wenn dessen Maschine durch Technologiesprünge im Office-Bereich deutlich langsamer geworden ist", erklärt Spranger. Dennoch gibt es Ausnahmen von der Drei-Jahres-Regel: So werden etwa Workstations und vereinzelt auch Notebooks, die in der Technik beziehungsweise dem technisch-analytischen Bereich im Einsatz sind, mitunter über einen längeren Zeitraum genutzt. "Hier spielt die Microsoft-Welt keine große Rolle, demnach sind auch die Technologiesprünge nicht so gravierend wie in der Office-Schiene", sagt Spranger.

Hubert Staub, Bereichsleiter IT bei der Hochland AG, findet die Gartner-Empfehlungen hingegen "etwas vage". Wie viele große Unternehmen setze Hochland vorwiegend auf Server-basierende IT und Citrix-Produkte. Daher könnten die Systeme deutlich länger als vier Jahre im Einsatz bleiben. Etwa die Hälfte der zu 90 Prozent als Thin Clients genutzten Hochland-PCs hat die Abschreibungsperiode bereits überlebt und ist mittlerweile zwischen fünf und sieben Jahre alt.