Nachgefragt

Was CIOs Spaß macht

10.12.2010
Von 
Michael Schweizer ist freier Autor in München.

Freudig überraschte Anwender

Thomas Fischer, IT-Leiter des GDV: "IT merkt man nur dann, wenn etwas nicht funktioniert."
Thomas Fischer, IT-Leiter des GDV: "IT merkt man nur dann, wenn etwas nicht funktioniert."
Foto: Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft, Thomas Fischer

Wenn IT-Leiter einen Kongress besuchen, einen Coach engagieren oder eine Fachzeitschrift aufschlagen, wird ihnen nahegelegt, in jedes neue Vorhaben von Anfang an die Anwender einzubinden sowie die interne und externe Öffentlichkeit möglichst unablässig über die eigenen Leistungen ins Bild zu setzen. Manche machen das sogar. Thomas Fischer nicht.

Als der IT-Leiter des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) alle BS2000-Anwendungen auf Unix-Systeme migrierte und den BS2000-Mainframe außer Betrieb nahm, bekamen die Anwender davon zunächst wenig mit: "Die meisten Anwendungen haben wir eins zu eins übertragen, so dass es nicht nötig war, die Fachabteilungen früh einzubeziehen. Gegen Ende haben wir Funktionstests betrieben, da waren die Anwender positiv überrascht über die bessere Performance."

Fischer und die ungefähr 20 Projektmitarbeiter im Hamburger Büro und der Berliner Zentrale des GDV konnten so vorgehen, weil die Migration klassische Hintergrundsysteme zur Massendatenverarbeitung betraf. Die Anwender im Haus erstellen damit versicherungsbezogene Statistiken, die die Verbandsmitglieder dann online abfragen können.

"IT merkt man nur dann, wenn etwas nicht funktioniert", schrieb Fischer in seinem Teilnehmer-Fragebogen. Ein erfolgreicher CIO schaffe es, dass die IT sich weiterentwickle, ohne große Aufmerksamkeit zu erregen. "Dann ist der Betrieb ohne Störungen verlaufen, sind die Anforderungen der 'Kunden' erfüllt und das Budget eingehalten worden."