SaaS versus Lizenzsoftware

Unsicheres Einsparpotenzial

31.03.2010
Von 
Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Wirtschaftlichkeit: Die Experten sind uneins

"Viele Wirtschaftlichkeitsberechnungen, die die Kosten von SaaS mit denen von konventioneller Software vergleichen, basieren auf komplett falschen Annahmen", bemängelt Phil Wainewright. Er ist CEO des auf strategische SaaS-Beratung spezialisierten Consulting-Unternehmens Procullux Ventures und Betreiber eines US-amerikanischen SaaS-Blogs. "Allzu oft werden die Kosten für eine konventionelle Applikation durch drei, vier oder fünf Jahre geteilt und das Ergebnis dann mit der jährlichen Gebühr für eine SaaS-Applikation verglichen", sagt Wainewright. Aber dieser Ansatz berücksichtige einen der wichtigsten Vorteile von SaaS nicht: "Während Updates von Lizenzsoftware bei Release-Wechseln immer wieder Unterbrechungen im Betrieb und Anpassungen erfordern, wird eine SaaS-Software regelmäßig und unterbrechungsfrei aktualisiert und ist immer auf dem neuesten Stand. Das betrifft sowohl die zugrunde liegende Infrastruktur als auch die Anwendungsebene."

Zu einer anderen Einschätzung kommt Robert DeSisto, Vice Director und Analyst bei Gartner: SaaS-Lösungen seien nur in den ersten beiden Betriebsjahren billiger als On-Premise-Software, weil keine Investitionen in Lizenzen und IT-Infrastruktur notwendig seien. Aber schon ab dem dritten Jahr könnten die Abschreibungen auf die Investitionen dazu führen, dass die On-Premise-Lösung günstiger werde.

Auch die verbreitete Annahme, dass Utility-Lösungen schon deshalb sparsamer seien, weil nur für den tatsächlichen Bedarf bezahlt werden müsse, zieht der Gartner-Analyst in Zweifel. Denn während sich etwa bei IaaS (Infrastructure as a Service) oder PaaS (Platform as a Service) Speicherbedarf und CPU-Leistung exakt messen oder berechnen lassen, basieren SaaS-Verträge üblicherweise auf der Anzahl der Nutzer (Seats) oder der gleichzeitigen Nutzer (Concurrent Seats).