Einer Umfrage der Experton Group zufolge wird die Verbreitung von Mietmodellen wie Infrastructure as a Service (IaaS) und Software as a Service (SaaS) in den kommenden Jahren deutlich zunehmen: Bis 2012 wird sich der damit erzielte Umsatz laut Prognose knapp verdreifachen, in einigen Segmenten sogar noch weit stärker wachsen. Auch das seit Jahren praxiserprobte SaaS-Modell profitiert von dem Trend. Immer mehr Applikationen sind als Mietsoftware erhältlich, SaaS-Anbieter freuen sich über gute Geschäfte.
Die steigende Nachfrage beruht auch auf der Annahme, dass sich Applikationen als Mietsoftware günstiger betreiben lassen als gekauft. Doch eine solche pauschale Aussage ist falsch. Die Befürworter von Lizenzsoftware führen beispielsweise ins Feld, dass auch SaaS nennenswerte Anfangsinvestitionen für Integration in die vorhandene Infrastruktur erfordert. Zudem würden die Kosten von Mietsoftware für die gesamte Dauer der Nutzung anfallen und niemals geringer werden, während für die On-Premise-Software die Kosten im Lauf der Zeit fielen.
- Anpassungsbedarf und -möglichkeiten
Kostenvorteile sind nur durch einen gemeinsamen, standardisierten Betrieb zu erzielen. Im Zuge der Produktauswahl muss geklärt werden, ob die Anforderungen mit den im System vorhandenen Anpassungsmöglichkeiten umgesetzt werden können. Programmatisches Customizing ist eher unüblich und darf nur erfolgen, wenn es den gemeinsamen Betrieb und die Wartung nicht verhindert. - Effizientes Identitäts-Management
Bei SaaS-Angeboten ist die Vergabe von individuellen Benutzerzugängen beim Anbieter der Regelfall. Nutzt ein Unternehmen Angebote verschiedener SaaS-Anbieter, müssen pro Mitarbeiter mehrere Accounts eingerichtet werden. Dies führt schnell zu Organisations- und Sicherheitsproblemen. Hier bietet sich eine Integration von SaaS-Single-Sign-on (SaaS-SSO) in das Intranet an. Dazu können SSO-Standards wie SAML oder Cryptotickets verwendet werden. - Usability der Benutzerschnittstelle
Web-Benutzerschnittstellen sind oft nicht so effizient und bequem zu bedienen wie lokal installierte Software. Mit Techniken wie Ajax oder auch nur Javascript können die meisten Web-Anwendungen allerdings für den normalen Anwender sinnvoll nutzbar gemacht werden. Dieser Aspekt sollte vor der Einführung bedacht werden. - Flexibilitäts- und Preis-Check des Mietvertrags
Ein schlechter Mietvertrag für die SaaS-Lösung kann die erhofften Flexibilitäts- und Preisvorteile schnell zunichtemachen. Im Vorfeld ist unbedingt zu prüfen, ob der Vertrag einen zeitnahen Auf- und Abbau von Kapazitäten erlaubt und ob die vertragliche Preisgestaltung die erwünschten Kosteneinsparungen bringt. - Technische Nutzungsvoraussetzungen
Effizientes verteiltes Arbeiten ist nur möglich, wenn die Anwendung tatsächlich über das öffentliche Internet nutzbar ist. Wenn einem nur kurzfristig aktiven, freien Mitarbeiter erst spezielle Hardware, wie zum Beispiel eine Virtual Private Network Box zur Verfügung gestellt werden muss, gehen Flexibilitäts- und Kostenvorteile verloren. - Tragfähige Konzepte für Sicherheit und Notfälle
Bei einem gehosteten Angebot muss der IT-Manager für alle möglichen Problemfälle einen „Plan B“ parat haben, um schnell reagieren zu können. Bedacht werden müssen Datenschutzproblematiken, Notfallpläne für den Netzausfall, und wie man bei einer Insolvenz des Anbieters an die gespeicherten Daten gelangt.
Die Verfechter von SaaS-Modellen halten dagegen, dass bei einer realistischen Berechnung des Aufwands für Rechenzentrumsbetrieb, Wartung, Hardwareerneuerung und vor allem Software-Updates mit den daraus resultierenden Anpassungen auch für On-Premise-Software regelmäßige Kosten anfallen, die weit über die Gebühren für Lizenz- und Herstellerwartung hinausgehen. Deshalb biete SaaS - gezielt eingesetzt und implementiert - neben weiteren Vorteilen auch nennenswerte Einsparpotenziale.