Sun macht Java fit für Web-Services

18.07.2001
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Sun wird alle XML-APIs in einem Paket unter der Bezeichnung Jax-Pack zur Verfügung stellen. Sie eignen sich zur Nutzung sowohl auf dem Client als auch auf dem Server, wobei diese Unterscheidung im Fall der Web-Services nicht ohne weiteres getroffen werden kann: Ein Versender von Soap-Nachrichten, also ein Client, läuft in der Praxis meist auf einem Server, da diese Art des Messaging häufig ohne Benutzerintervention vonstatten gehen soll. Dieses Jax-Pack soll seinerseits wieder Bestandteil des Web-Service-Pack sein, das zusätzlich die Servlet- und JSP-Engine "Tomcat" der Apache Group sowie "Java Server Faces" enthalten soll. Letzteres beschreibt Sun als Framework von GUI-Komponenten für die Erzeugung von Web-Frontends. Unter anderem soll es in der Lage sein, Elemente einer HTML-Seite mit bestimmten Java-Klassen auf dem Server zu assoziieren. Treten bestimmte Benutzerereignisse auf, beispielsweise das Anklicken einer Checkbox oder das Herausbewegen des Cursors aus einem Textfeld, dann

sollen die zugeordneten Methoden auf dem JSP-Server aktiviert werden. Auf diese Weise könnten beispielsweise Benutzereingaben validiert werden. Laut Hersteller können Tools, die diese Spezifikation umsetzen, Entwickler von den Eigenheiten bestimmter Browser abschirmen und die Verbindung zwischen Client und Server mittels visueller Programmierung erlauben. Derzeit durchläuft Java Server Faces noch den Java Community Process und ist als Java Specification Request (JSR) 127 registriert.

Während ein solches Server-basierendes GUI nicht unmittelbar mit Web-Services zu tun zu haben scheint, zielen andere Neuerungen in J2EE stärker auf die Unterstützung dieser Infrastruktur ab. So müssen Hersteller, die Produkte auf Basis des J2EE 1.3 anbieten wollen, das Java Message Service API (JMS) implementieren. Es handelt sich dabei um Schnittstellen für den Zugriff auf Message Oriented Middleware (MOM) wie IBMs "MQ Series" oder "Sonic MQ" von Progress. Diese Entscheidung mag zwar auch dadurch motiviert sein, dass Microsoft sein "MS MQ" seit dem Erscheinen von Windows 2000 mit COM+ als Teil des Betriebssystems ausliefert. Im Zusammenhang mit lose gekoppelten Internet-Anwendungen kommt aber der asynchronen Kommunikation erhebliche Bedeutung zu: Der Aufruf von entfernten Prozeduren mittels RPC über das Internet blockiert den Aufrufer und führt bei schlechter Verbindungsqualität schlimmstenfalls zu Zeitüberschreitungen. Hingegen gewährleisten MOMs

üblicherweise die Zustellung von Nachrichten selbst nach Absturz und Neustart des Rechners.

Unterstützung für asynchrone Kommunikation

Neben der Verpflichtung für Hersteller von J2EE-kompatiblen Produkten, JMS zu implementieren, soll auch die Einführung von Message Driven Beans (MDB) die Unterstützung für asynchrone Kommunikation verbessern. Es handelt sich dabei um eine Erweiterung des Komponentenmodells Enterprise Javabeans (EJB), die mit der Version 2.0 eingeführt wird. Bisher erforderte die Integration von EJBs mit Message-Queuing-Middleware einigen Programmieraufwand. MDBs sollen diesen verringern, weil sie Zugriff auf JMS haben und bei Eintreffen einer Nachricht automatisch aktiviert werden können.