Sun macht Java fit für Web-Services

18.07.2001
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Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Sun Microsystems hat bereits im Juni 2001 den weiteren Java-Fahrplan dargelegt. Mit den Updates der Standard- und Enterprise-Edition ergeben sich wesentliche Neuerungen, große Aufmerksamkeit liegt auch auf den Web-Services sowie mobilen Geräten.

Nachdem zuerst vor allem Microsoft und IBM die Web-Services als neue Infrastruktur für Internet-Anwendungen propagierten, lässt ihnen nun auch Sun Aufmerksamkeit zukommen. Die Unix-Company stellte bereits auf der Entwicklerkonferenz Javaone 2001 zahlreiche neue Programmier-Schnittstellen und Erweiterungen vor, die Java zur ersten Wahl für die Entwicklung dieser neuen Web-Dienste machen soll.

Das ehrgeizige Ziel freilich harmoniert nicht ohne weiteres mit dem von Sun festgelegten Java-Fahrplan. Das liegt zum einen daran, dass für die Web-Services sowohl neue Basisfunktionen als auch zusätzliche Server-Dienste vorgesehen sind. Erstere werden typischerweise in der "Java 2 Standard Edition" (J2SE) umgesetzt, Letztere erfordern entsprechende Erweiterungen der Java 2 Enterprise Edition (J2EE). Die beiden Java-Editionen folgen aber keinem einheitlichen Update-Zyklus, so dass die gesamten in Arbeit befindlichen Spezifikationen nicht gleichzeitig freigegeben werden. Zudem will Sun fast alle XML-APIs getrennt von der J2SE-Kerndistribution verfügbar machen; erst in der Version 1.5 sollen sie zum Java-Kern gehören.

Die Web-Service-Unterstützung lässt sich mit dem Java-Fahrplan auch deshalb schwer abstimmen, weil einzelne Technologien selbst noch einem Wandel unterliegen: Beispielsweise soll Soap in einer W3C-Empfehlung namens XMLP aufgehen. Nicht zuletzt steht Sun hinter der Initiative ebXML, deren Framework für den elektronischen Handel sich in vielen Bereichen mit den Web-Services überschneidet (siehe dazu CW 23/01, Seite 18). Die Unix-Company legt deshalb Wert darauf, dass die entsprechenden Java-APIs beide Initiativen berücksichtigen. Allerdings wurde die erste Version von ebXML erst Anfang Mai verabschiedet und bremste so Suns Ambitionen.

Web-Services: Anforderungen an Java

Betrachtet man die Funktionsweise der Web-Services, dann lassen sich ihre künftigen Anforderungen an die Java-Plattform absehen. Etwas salopp könnte man diese als simplifizierte Variante von Corba beziehungsweise DCOM beschreiben.