Speichersilos von EMC, IBM, Hitachi und Fujitsu/Amdahl

18.04.2002
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

Hitachi-Manager Rabeneck hält dagegen, dass im EMC-System die Daten zwar schnell transportiert, aber über jeden der vier Bussysteme nur ein I/O auf einmal ausgeführt werden kann. „Der Anwender merkt nicht, ob seine Datenbankanfrage schnell oder sehr schnell erfolgt. Er merkt aber sehr wohl, wenn viele Benutzer zugreifen wollen und er warten muss.“ Es mache den Charme der Lightning aus, über die internen Point-to-Point-Verbindungen 32 I/Os parallel erledigen zu könnten. Zudem sei der Datendurchsatz über die hauseigene Crossbar-Architektur mit insgesamt zweimal 3,2 GB/s doppelt so leistungsfähig wie das Bussystem von EMC, das es auf nur zweimal 1,6 GB/s bringe.

EMC baut auf Power-PC-Prozessoren

Einen Vorteil des eigenen Systems sieht EMC-Manager Steinhardt in den Power-PC-Prozessoren, die seine Company in den „Channel-Director“-Karten für den Dateneingang und den „Disk-Directoren“ für den Zugang zu den Festplatten verwendet. Die Risc-Chips von IBM sind mit 333 oder 400 Megahertz getaktet und vertrügen sich als General-Purpose-Bausteine mit allen Arten von Software.

Hitachi nutze noch die alten „i960“-Prozessoren von Intel, die mit maximal 100 Megahertz zu takten sind und deren Lebenszyklus sich dem Ende nähere: „Nicht umsonst hat sich Compaq von diesen Chips verabschiedet und auch auf Power-PC umgestellt.“ Das Problem beim Umstieg sei die Management-Software, die dann ebenfalls an die neuen Prozessoren angepasst werden muss. Diesen Schritt habe EMC beim Wechsel von Motorola 68.000 auf Power-PC bereits hinter sich gebracht, er stehe Hitachi aber noch bevor. Wie wichtig leistungsstarke Prozessoren sind, zeige das Beispiel Hewlett-Packard. HP biete für die mit der Ligthning baugleiche XP 512 einen High-Performance-Modus an, bei dem die Hälfte der Eingangspfade stillgelegt werde, damit die Daten schneller in das System gelangen. „Die Intel-Prozessoren sind eine

Schwachstelle der Lightning“, folgert Steinhardt.

Bei HDS sieht man derzeit allerdings noch keine Notwendigkeit, den Prozessor zu wechseln. Der i960 sei 128 Bit breit und bringe es - beim Vergleich mit einem 32-Bit-Chip - selbst bei einer langsamen Einstellung von 80 Megahertz auf eine Gesamttaktrate von 320 Megahertz. Wolle man tatsächlich einmal umsteigen, sei das auch keine große Affäre, denn der i960 nutzt als Echtzeit-Betriebssystem „Vxworks“ von Windriver, das es auch in einer Power-PC-Version gibt.