SCM muss beim Kunden beginnen

13.11.2003
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Um aus Abverkaufsdaten Planungsinformationen zu generieren, die wiederum eine Lieferkette antreiben, ist nicht nur eine Organisation notwendig, sondern auch eine funktionierende Softwareumgebung. Die marktgängigen Anwendungen sind nach Auskunft der Anwender aber alle noch mit Haken und Ösen behaftet. "Wir als globaler Konzern haben kein Produkt gefunden, das die Vielfalt unserer Anforderungen wirklich erfüllen könnte", bestätigte Waas. Jede Software habe ihre Stärken und Schwächen. "Für uns stellt sich deshalb immer die Frage: Welche Defizite sind wir bereit, in Kauf zu nehmen?"

HP hat sich für die SAP-Software entschieden, wenngleich auf der Shopfloor-Ebene noch das Planungssystem von i2 eingesetzt wird. "Ich muss allerdings sagen, dass auch die SAP-Software unsere Anforderungen nicht ganz erfüllt", so Waas. "Es gibt derzeit keine Lösung mit einem integrierten Frontend, das es erlaubt, einen Kunden als Gesamtheit zu managen, auch wenn dahinter sehr differenzierte SCM-Prozesse liegen." Schwierigkeiten bereite auch das Supply-Chain-Management über verschiedene Unternehmen hinweg. Hier hapere es aber nicht nur an der Software, sondern auch an den Prozessstandards: "Bei Rosettanet kommt leider noch zu wenig Implementierbares heraus."

Quitmann machen vor allem die unterschiedlichen Schnittstellen zu schaffen. Er nutzt im ERP-Bereich SAP, in der Planung i2 und für die Reihenfolgeplanung Quintiq: "Einen Hersteller, der wirklich alle Spezialfälle abdeckt, haben wir noch nicht gefunden." Darüber hinaus bemängelte der Hydro-Manager, dass sich die Softwarehersteller ihre Kenntnisse über die Branchenspezifika zum Teil erst bei den Einführungsprojekten aneigneten.

Geist auf Arbeit anwenden

Ein konsensfähiges Fazit der Gesprächsrunde zog Kolodziej: "Ich habe heute gelernt, dass Supply-Chain-Management für jedes Unternehmen etwas anderes sein kann. Aber es geht immer darum, Geist auf Arbeit anzuwenden", resümierte der DM-Geschäftsführer. "Erfolgreiche Unternehmen unterscheiden sich von den anderen dadurch, dass sie sowohl den Kunden als auch den Industriepartner im Auge haben."