Abschied von großen Expansionsplänen, Rückbesinnung auf Kernkompetenzen

SAP-Systemhäuser auf neuem Kurs

01.03.2004
Von von Andrea

Prozesse und Lösung integrieren

Die stärkste Bewegung in den Markt brachte in den letzten Monaten allerdings ein anderer Player: IDS Scheer. Im Oktober 2003 schlossen das Saarbrücker Unternehmen und SAP eine strategische Partnerschaft, um eine gemeinsame Lösung für das Business-Process- Management auf den Markt zu bringen. Mit der geplanten Integration der „Aris Process Platform“ in SAPs Anwendungsplattform „Netweaver“ sollen die beiden Welten - Prozessmodellierung und Unternehmenssoftware - zusammengeführt werden.

Nach Akquisitionen in Europa und den USA wollen die Saarbrücker jetzt auch im SAP-Mittelstandsgeschäft kräftig Gas geben. Ziel ist es, die gewonnene Kundenbasis um mittelständische Anwender zu erweitern, denen IDS Scheer spezielle Prozesskomponenten bieten will. „Inklusive Outsourcing gehen wir davon aus, in diesem Jahr rund 30 Prozent der Einnahmen mit Firmen zwischen fünf und 200 Millionen Euro Umsatz zu erzielen“, erklärte Vorstandssprecher Ferri Abolhassan.

Auf überwiegend größere Anwender fokussiert ist dagegen nach wie vor die Dresdner SAP SI. Mit 201 Millionen Euro Umsatz (30. September) setzte sich das Unternehmen an die Spitze der deutschen SAP-Dienstleister. Doch auch die sächsische SAP-Tochter, die stark aus dem Windschatten der SAP heraus lebt, hat derzeit Schwierigkeiten, organisch weiter zu wachsen. Die Umsatzdelle versucht das Unternehmen, das stark im deutschen Markt agiert, über Zukäufe im In- und Ausland zu kompensieren. „Wir haben uns vorgenommen, in Zukunft 30 Prozent unserer Erlöse international zu erzielen“, verrät Vorstandschef Bernd-Michael Rumpf.

Für das Gros der deutschen SAP-Partner steht das Thema Internationalisierung jedoch nicht zur Diskussion. „Viele mittelständische Firmen sind schlicht zu klein, um teure Auslandsstrategien zu fahren“, erklärt Christian Glas von der Münchner Pierre Audoin Consultants (PAC). Noch deutlicher wird Techconsult-Manager Zilch: „In die USA zu gehen hat für einen IT-Mittelständler aufgrund des dort starken Wettbewerbs überhaupt keinen Sinn.“ Seit Jahren bewährt habe sich dagegen die Strategie, als SAPDienstleister seinen Kunden ins Ausland zu folgen.

Guter Rat dürfte also für viele der „Midrange“-SAP-Dienstleister teuer sein. Manche (TDS, AC-Service) fokussieren sich noch stärker auf das Outsourcing-Geschäft, andere müssen wieder mehr mit ihrer Produkt- beziehungsweise Customizing- Kompetenz hausieren gehen.