RFID-Chip meldet: "Wartung ausgeführt"

12.08.2003
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Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

„Wir haben lange überlegt, ob wir das tun sollen“, räumt Kipper ein. Schließlich musste Fraport für dieses Projekt eigene Manpower bereitstellen - de facto waren es zwei Mannjahre - und sich auf ein nicht ausgereiftes System einlassen. Diesen Nachteilen standen jedoch massive Vorteile gegenüber: „Wir konnten die Lösung mitgestalten und unsere Anforderungen in den Standard einbringen, was im Nachhinein immer schwierig ist.“ Hätte der Frankfurter Flughafenbetreiber einem anderen SAP-Kunden den Vortritt gelassen, hätte er die Lösung nach Kippers Schätzung erst ein Jahr später bekommen.

Außerdem ließen sich so die Softwarekosten verringern, denn die üblichen Pro-User-Lizenzen für die Applikation entfielen. Für die Implementierung der Lösung verlangte die SAP allerdings einen Obolus von rund 200 000 Euro. „Das konnten wir nicht allein machen, weil wir keine Erfahrung mit dem neuen Produkt gehabt hätten“, konstatiert Martina Buck, Leiterin SAP-Systeme bei Fraport.

Im Dezember vergangenen Jahres begannen die Fraport-Analytiker, einen Blueprint zu erarbeiten; im Februar erhielt die SAP den Auftrag für das Projekt "Mobile Asset Management". Seit dem 9. Juli dieses Jahres läuft das System nun im Probetrieb: Das Flughafen-Gebäude 101 dient als Experimentierfeld für die Abläufe, die sich vor der generellen Inbetriebnahme noch einspielen sollen.

Zeitgleich werden alle Brandklappen - im Rahmen der turnusmäßigen Instandhaltung - mit RFID-Etiketten ausgestattet, so dass die Monteure bei der übernächsten Wartungsrunde bereits damit arbeiten können. Von außen sind nur die üblichen schwarzweißen Barcodes zu erkennen, die aus Gründen der Kontrolle nach wie vor aufgebracht werden. Der eigentliche Chip ist in die Trägerfolie eingegossen, seine Antenne optisch nicht erkennbar. Er sendet auf einer Frequenz von 13,56 Megahertz, wozu er die Energie nutzt, die der im PDA integrierte Scanner abstrahlt. Um jede Schlamperei im Keim zu ersticken, also im Zweifel den Wartungsnachweis plausibel zu machen, wurde der maximale Leseabstand auf drei Zentimeter beschränkt, so dass der Monteur gezwungen ist, tatsächlich die Leiter zum Lüftungsrohr emporzuklettern.

Statt Schreibtischlösung das richtige Leben

Die ersten 30 000 „Tags“ ließ Fraport bei Schreiner Logidata in München herstellen - mit der Option auf noch einmal dieselbe Stückzahl. Da die Transponder auf Metall normalerweise nicht lesbar wären, müssen sie durch eine integrierte Ferrit-Schicht von dem elektromagnetischen Störfeuer abgeschirmt werden. Der Chip soll mindestens zehn Jahre lang halten, denn für diese Frist ist die Konsistenz der Daten gesetzlich vorgeschrieben. Obschon der kleine Datenspeicher theoretisch 2000 Bit festhalten kann, birgt er nur vier Informationen: den auch von außen sichtbaren Barcode, eine fortlaufende Identifizierungsnummer, eine durch das SAP-System vergebene Equipmentkennung und den genauen Zeitpunkt der letzten Inspektion.