Preisgekrönte Personalarbeit

13.01.2005
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

In der Personalentwicklung haben die Kleinen von den Konzernen gelernt und greifen praktisch auf alle gängigen Lernmethoden und Inhalte zurück. 90 Prozent der Befragten bieten für ihre Manager Kurse zu den Themen Kommunikation, Führungsverhalten und Leistungsbeurteilung an. 80 Prozent haben Konfliktlösungstechniken und Teambildungsseminare im Programm. Ebenfalls zu den Standards gehören Trainings in Projekt- und Zeit-Management, in Fremdsprachen und in Qualitäts-Management. Am seltesten bucht der Mittelstand interkulturelles Training, Schulungen zur individuellen Stressbewältigung sowie Fitnessprogramme.

In seinem Vergleich kommt Scholz zum Schluss, dass solche Unternehmen am erfolgreichsten sind, die eine "kontinuierliche, systematische und transparente" Personalentwicklungsarbeit leisten. Nichts bringe den Mitarbeiter mehr auf die Palme als willkürlich angesetzte Weiterbildungskurse, bei denen unklar ist, nach welchen Kriterien die Teilnehmer ausgewählt wurden.

Wettbewerbsvorteile erzielen auch die Unternehmen, die mit einer klaren Personalführung arbeiten, "bei der jeder Mitarbeiter seinen Beitrag kennt", ist Scholz überzeugt. Er verweist auf seine Untersuchung, nach der 85 Prozent der erfolgreichen Mittelständler eine regelmäßige individuelle Leistungsbeurteilung vornehmen, zum Teil nicht nur einmal pro Jahr.

Bei 80 Prozent der sehr guten Arbeitgeber kennen Mitarbeiter ihren Beitrag zum Unternehmenserfolg, sie wissen also, was sie zu tun haben, bei 59 Prozent existieren Zielvereinbarungen mit finanziellen Konsequenzen, und in 56 Prozent der Fälle gehören auch Gewinnbeteiligungs-Programme dazu. Vorbei seien die Zeiten, in denen Firmen einen "Schmusekurs gefahren haben", jetzt zählten "klare Zielvereinbarungen und Erfolgskontrollen". Darauf müssten sich die Trainingsanbieter einstellen und mehr Kurse zu Themen wie Konfliktlösung und Führung anbieten.

Was den Computereinsatz im Personalwesen angeht, haben die meisten Kleinen die wichtigsten Prozesse automatisiert. So geben 89 Prozent der Teilnehmer an, dass ihre Lohn- und Sozialverwaltung IT-gestützt läuft, fast 80 Prozent betreiben die Fehlzeitenkontrolle und rund 60 Prozent die Arbeitszeitverwaltung am Computer. Es fällt auf, so Scholz, dass im Vergleich zum Vorjahr in die elektronische Kontrolle der Fehlzeiten kräftig investiert wurde. "Die Zukunft der IT-Unterstützung liegt im Controlling", lautet seine Prognose. Verbesserungsfähig seien Funktionen wie elektronische Personalakte, Personaleinsatzplanung und Leistungsbeurteilung. Auch Skill-Datenbanken und elektronisches Wissens-Management sind noch die große Ausnahme.Web-Auftritt mangelhalft

Das Thema Personalbeschaffung hat im Vergleich zum Vorjahr an Bedeutung verloren. Verständlich, da die Firmen weniger Mitarbeiter einstellen. Nach wie vor suchen sie, wenn sie denn Personal benötigen, vor allem über die eigene Homepage oder hören sich nach Empfehlungen um. Der noch nie berauschende Auftritt im Netz habe sich allerdings gegenüber dem Vorjahr sogar noch verschlechtert, so Scholz. Weil die Firmen kaum Leute suchten, gäben sie sich auch keine große Mühe, im Netz attraktiv zu wirken. Der Professor hat die Seiten nach den Kriterien Content, Usability, Branding und Emotion (Cube) bewertet. Am wenigsten zufrieden ist er mit der Benutzerfreundlichkeit (Usability).Klare Worte erwünscht