Planungs-Tools schließen ERP-Lücken

28.08.2003
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Da Anwender unter Umständen mehrere Schedule++-Installationen koppeln müssen, etwa dann, wenn das Planungswerkzeug an verschiedenen Standorten eingesetzt wird, benötigen sie ein übergeordnetes Programm, das die Planungsläufe koordiniert. Eine spezielle Ausprägung von Schedule++ erlaubt es dem Supply-Chain-Koordinator, die einzelnen Planer zu überwachen, um Konflikte zu vermeiden. Zudem kann der Koordinator Alternativen simulieren. Beispielsweise lässt sich so durchspielen, ob es das Unternehmen günstiger kommt, eine Baugruppe in einer anderen Betriebsstätte zu fertigen.

Ähnlich wie OR Soft stützt sich auch das APS-Modul der "Navision"-Software (vormals "Attain") von Microsoft Business Solutions auf die Datenhaltung im ERP-System. Die Planungsfunktionen sind Bestandteil der ERP-Software. Jeder Kunde erhält zwar das APS-System, zahlt aber nur dafür, wenn er es auch tatsächlich einsetzt. Sowohl die ERP- als auch die APS-Daten speichert Navision in der zentralen Datenbank, wobei die Planungsinformationen durch Statusfelder kenntlich gemacht sind. Für ATP- sowie CTP-Prüfungen schreibt die Business-Software die jeweils erforderlichen ERP-Daten in spezielle Simulationsdateien. Auf diese Weise wird das ERP-System nicht über Gebühr durch Planungsläufe belastet.

Qualität der ERP-Daten entscheidend

So gut die APS-Produkte auch sein mögen: Wenn ihnen keine sauberen ERP-Daten zur Verfügung stehen, nutzt die beste Planung wenig. Sowohl Hersteller als auch Berater stellen fest, dass hier bei Benutzern noch einiges im Argen liegt. So stehen manche Anwender vor dem Problem, die Planungs- und Realisierungsdaten anderer Standorte nicht mit der erforderlichen Schnelligkeit zu erhalten. Doch selbst wenn alle Informationen vorliegen, reicht zum Teil die Datenqualität nicht aus. George Berkhof, Senior Solution Consultant SCM bei J.D. Edwards, weiß von einem Projekt zu berichten, in dem das Unternehmen zunächst das ERP-System ausmisten musste, da beispielsweise im Distributionsmodul Einzelprodukt und Palette verwechselt wurden.

Nach Expertenmeinung hapert es teilweise deshalb an aussagekräftigen ERP-Informationen, weil es für das Daten-Management in der Finanzbuchhaltung und im Personalwesen gesetzliche Vorschriften gibt, im Bereich Produktionsplanung hingegen nicht. So manches APS-Projekt beginnt aus diesem Grund damit, zunächst die vorhandene ERP-Installation auf Vordermann zu bringen. "In Einzelfällen erkennen Firmen dann, dass sie eigentlich keine APS-Lösung benötigen, sondern bereits mit einem sauber aufgesetzten ERP-System zum Ziel gelangen", bemerkt FIR-Experte Roesgen. Marktbeobachter rechnen dennoch mit einer zunehmenden Nachfrage nach APS-Funktionen. Viele Firmen haben eingesehen, dass für sie ein umfangreiches Supply-Chain-Management nicht in Frage kommt. Vom APS-Ansatz erhoffen sie sich dagegen eine sinnvolle Ergänzung der bestehenden ERP-Umgebung.